"Virtueller Stall der Zukunft" - Neue Konzepte für die Schweinehaltung


sdz fotoDie gesellschaftliche Kritik an der Nutztierhaltung ist seit einigen Jahren anhaltend präsent und setzt die gesamte Branche der landwirtschaftlichen Nutztierhaltung massiv unter Druck. Tierhaltungssysteme sind deshalb heute nicht nur auf wirtschaftliche, sondern auch auf ethische und gesellschaftliche Gesichtspunkte hin abzustimmen. Eine ausreichende und günstige Lebensmittelversorgung als Argument genügt besorgten BürgerInnen schon längst nicht mehr, um gängige Praktiken in der Tierhaltung langfristig zu akzeptieren.

Es müssen also gesellschaftlich akzeptable und praktisch realisierbare Stallbaukonzepte für die Schweinehaltung entwickelt werden. Hier lautet die Kernfrage: Wie lassen sich die Erwartungen der Gesellschaft, wirtschaftliche und fachliche Gesichtspunkte sowie dabei möglicherweise auftretende Zielkonflikte miteinander vereinbaren?
Das im Oktober gestartete Projekt „Virtueller Stall der Zukunft“ soll hierzu Antworten liefern. Es werden Ansätze der Nutztierwissenschaften, der Agrartechnik bzw. des Stallbaus, der Betriebswirtschaftslehre sowie der Akzeptanzforschung kombiniert. Unter Einbeziehung von Personengruppen aus der Landwirtschaft und der Gesellschaft werden in einem professionell moderierten und wissenschaftlich begleiteten interdisziplinären Diskurs innovative Schweinehaltungssysteme, die gesellschaftlich akzeptabel und durch die Landwirtschaft realisierbar sind identifiziert, detailliert beschrieben und aus den verschiedenen Fachperspektiven bewertet. Die virtuelle Realisierung dieser Konzepte trägt der Notwendigkeit schneller Entwicklungsschritte sowie der Breite und dem hohen Innovationsgrad der möglichen Entwicklungspfade Rechnung, so dass eine flexiblere und günstigere Vorplanung für die praktische Umsetzung in der Schweinehaltung besser möglich wird als bei Prozessen, die auf den Einsatz von Testbetrieben beruhen.

Das Projekt wird mit 155.000 € gefördert. Die Förderung des Vorhabens erfolgt aus Mitteln des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) aufgrund eines Beschlusses des deutschen Bundestages. Die Projektträgerschaft erfolgt über die Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung (BLE) im Rahmen des Programms zur Innovationsförderung. Es ist am 1. Oktober gestartet und läuft bis zum März 2019.

Die Projektpartner sind:

Georg-August-Universität Göttingen:
Department für Agrarpolitik und Rurale Entwicklung
Prof. Dr. Achim Spiller, Prof. Dr. Ludwig Theuvsen, Dr. Marie von Meyer-Höfer, M.Sc. Aurelia Schütz

Christian-Albrechts-Universität zu Kiel:
Institut für Tierzucht und -haltung
Prof. Dr. Joachim Krieter

Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf:
Lehrstuhl für Betriebswirtschaftslehre - insbes. Marketing
Prof. Dr. Peter Kenning

ISN - Projekt GmbH
Dr. Karl-Heinz Tölle

Richard Hölscher GmbH & Co. KG
Dr. Richard Hölscher