10/09/2012: Starker Anstieg von atypischer Beschäftigung in Hessen

Die Ausweitung des Niedriglohnsktors in Hessen (siehe 05.01.2012 und 15.11.2010) geht auch hier einher mit der Ersetzung regulärer durch atypische Beschäftigungsformen.

Wie das Hessische Statistische Landesamt anlässlich der Pressekonferenz des Statistischen Bundesamtes zum Thema „Niedriglohn und Beschäftigung 2010“ (siehe 10.09.2012) mitteilt, habe sich die Zahl der atypisch Beschäftigten in Hessen im Zeitraum von 2000 bis 2010 um etwa 27 Prozent erhöht. Der in diesem Zeitraum zu beobachtende Beschäftigungszuwachs bei allen abhängig Beschäftigten von gut drei Prozent sei allein auf die starke Zunahme der atypischen Beschäftigung zurückzuführen, da die Beschäftigung in einem Normalarbeitsverhältnis zeitgleich um knapp drei Prozent zurückgegangen sei.

Insgesamt habe es in Hessen im Jahr 2010 rund 2,3 Millionen abhängig Beschäftigte gegeben. Gut 1,7 Millionen von ihnen seien in einem Normalarbeitsverhältnis (unbefristete sozialversicherungspflichtige Beschäftigung über 20 Wochenstunden, ohne Leiharbeit) und etwa 560.000 in einem atypischen Beschäftigungsverhältnis tätig gewesen. Mittlerweile übe bereits jeder vierte abhängig Beschäftigte (24 Prozent) eine atypische Beschäftigung aus. Im Jahr 2000 sei es noch jeder fünfte (20 Prozent) gewesen.

Atypische Beschäftigung sei besonders unter den Hilfsarbeitskräften und in den Dienstleistungsberufen weit verbreitet: Nahezu jeder zweite Job (48 Prozent bzw. 43 Prozent) sei befristet, geringfügig oder auf Teilzeit ausgerichtet. In diesen Berufsgruppen habe das Normalarbeitsverhältnis an Normalität verloren.

Quelle: Pressemitteilung 198/2012 des Hessischen Statistischen Landesamtes vom 10.09.2012