Slawen an der unteren Mittelelbe

Im Rahmen eines von der DFG geförderten sogenannten Paketantrages "Slawen an der unteren Mittelelbe" wurden vom Herbst 2004 bis anfang 2010 in einem Verbund aus Archäologie, Biologie und Geowissenschaften in der Peripherie des nordwestslawischen Siedelraumes beiderseits der unteren Mittelelbe Fragen nach der naturräumlichen Ausstattung, der Raumerschließung, den Besiedlungsstrukturen und den Siedelformen von der slawischen Landnahme bis zum hochmittelalterlichen Landesausbau verfolgt.

Von dem Seminar für Ur- und Frühgeschichte ausgehend wurden die Burgwälle Meetschow und Elbholz sowie die offenen Siedlungen Vietze 63 und Brünkendorf 13 archäologisch untersucht. Dank der interdisziplinären Zusammenarbeit konnten so nicht nur detaillierte Kenntnisse zur zeitlichen Abfolge, Größe und wirtschaftlichen Ausrichtung der Plätze gewonnen, sondern auch der tiefgreifende Wandel der Elbnahen Landschaft erfasst werden.

Zu den vielen Ergebnissen zählt der Nachweis eines noch im 9./10. Jh. vorhandenen mittlerweile aber gänzlich verlandeten Gewässers in Nähe der Siedlung Vietze, die Entdeckung einer mehrteiligen slawischen Burganlage in Meetschow und der Nachweis eines dramatischen Hochwasserereignis in slawischer Zeit, dass nicht nur in Meetschow zu erheblichen Zerstörungen führte. Über weitere Ergebnisse auch der Projektpartner in Brandenburg (Brandenburgisches Landesamt für Denkmalpflege und Archäologisches Landesmuseum) und Mecklenburg-Vorpommern (durch die Römisch-Germanische-Kommission, Frankfurt) unterrichtet die Homepage.

Vom 7.-9.4.2010 fand bei der RGK in Frankfurt/Main das Abschlusskolloquium des DFG-Projektes "Slawen an der unteren Mittelelbe"
statt. Etwa 40 Projektteilnehmer der vier Teilprojekte (RGK, Brandenburgisches Landesamt für Denkmalpflege, Seminar für Ur- und
Frühgeschichte und Abteilung für Palynologie und Klimadynamik der Universität Göttingen) und geladene Gäste diskutierten in acht thematisch gebundenen Blöcken die Ergebnisse des Projektpakets. Es ist vorgesehen, die Vorträge und Diskussionsbeiträge möglichst zeitnah in einem Kolloquiumsband zu publizieren.