15/05/2010: Gewerkschaften mit verantwortlich für prekäre Beschäftigungsverhältnisse

Nach Ansicht der Frankfurter Rundschau ist die gewerkschaftliche Lohnpolitik der vergangenen Jahre mit verantwortlich für die Ausweitung von prekären und niedrig entlohnten Beschäftigungsverhältnissen. Statt „mit geballter Kraft“ auf den Wandel zum Dienstleistungssektor zu reagieren, habe sie ihre eigene, traditionelle Klientel gepflegt.

Während die starken Industriegewerkschaften IG Metall und IG BCE es zwar weiterhin geschafft hätten, für ihre Leute einigermaßen ordentliche Zuschläge durchzusetzen, sei die Einkommensentwicklung im Dienstleistungssektor miserabel. Seit 2003 seien die realen Stundenlöhne dort um mehr als drei Prozent gesunken Mittlerweile würden aber fast 73 Prozent des Bruttoinlandsprodukts im Servicesektor erwirtschaftet. Auch wenn die Beschäftigten im Dienstleistungssektor schwerer zu organisieren seien, so hätten die Dienstleistungsgewerkschaften die problematische Entwicklung zu lange nicht erkannt und viel zu spät für allgemein verbindliche Tarifverträge in den Branchen gekämpft.

Quelle: FR-online vom 15.05.2010