In publica commoda

... mit Nina Köble

Frau Nina Köble, Personalentwicklerin bei der Sartorius AG

Sie sind heute Personalentwicklerin. Wie hat sich der Weg ergeben?

Zunächst war ich als Personalreferentin mit der Querschnittsaufgabe Personalentwicklung tätig. Durch beide Tätigkeiten lerne ich den wirtschaftlichen Alltag kennen und stellte fest, wo sich die universitären / wissenschaftlichen Ansichten von denen in einem Wirtschaftsunternehmen unterscheiden. Die Tätigkeit als Trainerin, Moderatorin und später als Coach spielten auch schon in verschiedenen Praktika und ab 2001 auch nebenberuflich eine für mich sehr wichtige Rolle, die ich dann ab 2007 hauptberuflich übernehmen konnte.

Warum haben Sie diese Tätigkeit / dieses Unternehmen/ diese Branche gewählt?

Seminare auszuwählen, zu organisieren und teilweise selbst zu moderieren/ trainieren ist eine Tätigkeit, die meinen Talenten und Fähigkeiten entspricht. Es erfüllt mich mit Freude, wenn ich durch meine Arbeit die Zusammenarbeit von Menschen und deren Zufriedenheit und Effizienz verbessern kann.

Wie kann man sich Ihren Arbeitstag vorstellen?

Ich sitze häufig am Schreibtisch, telefoniere mit internen Kunden und externen Anbietern, um beispielsweise ein maßgeschneidertes Inhouse-Seminar zu organisieren. Dazu gehört auch das „unter-den-Hut-bringen“ von mehreren Teilnehmern und verschiedenen Kundenwünschen an ein Seminar. Manchmal stehe ich selbst als interne Trainerin vor Mitarbeitern aus unserem Hause. Auch der Besuch von Seminaren und Qualitätssicherungszwecken gehört zu meinem Aufgabenfeld.

Welche Qualifikationen und Fähigkeiten halten Sie für wichtige Voraussetzungen für die Ausübung Ihrer Tätigkeit?

Aus meiner Sicht ist für diese Tätigkeit ein gewisses Organisationstalent ebenso hilfreich wie der Wunsch, Menschen etwas beizubringen. Man muss es schaffen, verschiedene Interessen auf einen Nenner zu bringen. Es darf einem nichts ausmachen, vor einer größeren Gruppe von Menschen zu stehen und diesen etwas beizubringen. Dafür sollte man auch rhetorische Fähigkeiten sowie eine gute Prise Humor mitbringen. Auch von dem, was man den Menschen beibringen will, sollte man natürlich Ahnung haben. Bei einer Tätigkeit als Trainer aus dem eigenen Hause sollte man den Blick auf das Unternehmen mit seinen speziellen Anforderungen an seine Mitarbeiter nicht aus dem Augen verlieren. Dabei ist zum Beispiel die intensive Auseinandersetzung mit dem Thema Führung, möglichst auch eigene Führungserfahrung, hilfreich.

Welche Entwicklungschancen gibt es bei Ihrer Organisation / in Ihrer Branche / in Ihrem Beruf?

In meinem Beruf kann man sich als Trainer/Coach sicher selbständig machen. Dabei hat man jedoch andere Schwerpunkte, als bei einer Tätigkeit innerhalb eines Unternehmens. Denn wenn man in einem Unternehmen arbeitet, handelt man als Personalentwickler in erster Linie im Interesse des Unternehmens, als freier Trainer eher im Interesse des einzelnen Menschen. Das ist im Idealfall kein Widerspruch, kann jedoch manchmal eine Rolle spielen, beispielweise als Coach.

Können Sie sich noch zurück erinnern, was die wichtigsten Schritte damals kurz nach Abschluss des Studiums auf Ihrem Weg zum Berufseinstieg waren?

Der wichtigste Schritt war die Tätigkeit in der Unternehmensberatung. Hier habe ich gelernt, was ich als Trainer brauche, um glaubwürdig und hilfreich zu arbeiten. Ein Zeitmanagementseminar, das ich zu dieser Zeit besucht habe, ist heute noch bei der Organisation von größeren Inhousemaßnahmen hilfreich.

Gibt es Ereignisse, mit denen Sie damals während der Bewerbungsphase überhaupt nicht gerechnet haben?

Damit, dass eine Stellenausschreibung von einem Bewerber nicht zu 100% erfüllt werden muss, dass das auch gar nicht die Erwartung eines Unternehmens ist.

Welchen Rat können Sie den Göttinger Studierenden mit auf den Weg zum Beruf geben?

Beschäftigen Sie sich vor der Bewerbung intensiv mit der Stellenausschreibung und dem Unternehmen. Suchen Sie sich eine Tätigkeit aus, von der Sie wissen oder vermuten, dass Sie Ihnen vorwiegend Freude bereitet. In jedem Beruf gibt es Dinge, die weniger Spaß machen, der sollte jedoch überwiegen, weil Sie sonst auch schlechte Leistung zeigen werden.
Auch auf Bewerbungsgespräche sollten Sie sich intensiv vorbereiten. Es gilt hier, eine Möglichkeit zu finden, sich selbst treu zu bleiben, ohne dabei den Werbecharakter des Gespräches zu unterschätzen.