29/04/2011: Mindestlohn brächte dem Staat Milliarden

Die Berliner Zeitung und Spiegel Online berichten von einer Studie des Schweizer Forschungsunternehmens Prognos, in der Wissenschaftler „erstmals“ die Auswirkungen eines Mindestlohns auf die staatlichen Haushalte berechnet hätten. Laut der von der Friedrich-Ebert-Stiftung in Auftrag gegebenen Studie brächte eine Lohnuntergrenze von 8,50 Euro Bund, Ländern und Kommunen sowie den Sozialversicherungen Mehreinnahmen und Einsparungen von zusammen über sieben Milliarden Euro. Bei 7,50 Euro Mindestlohn betrüge der fiskalische Vorteil 4,6 Milliarden Euro, und selbst bei einem niedrigen Wert von fünf Euro die Stunde profitiere der Staat den Ergebnissen zufolge noch mit immerhin knapp 1,3 Milliarden Euro.

Nach den Prognos-Daten erhielten in Deutschland derzeit etwa 1,2 Millionen Arbeitnehmer weniger als fünf Euro die Stunde. Etwa 3,6 Millionen Personen speisten ihre Arbeitgeber mit höchstens 7,50 Euro die Stunde ab, etwa fünf Millionen mit maximal 8,50 Euro. Durch die gesetzlich verordnete Lohnerhöhung stiegen nicht nur die Einnahmen aus Steuern und Sozialbeiträgen, zugleich sänke der Bedarf an Unterstützung etwa durch Arbeitslosengeld II, Sozialhilfe oder Wohngeld.

Quellen: Berliner Zeitung vom 29.04.2011
  Spiegel Online vom 29.04.2011

Weiterlesen: Prognos (Hg.) (2011): Bericht: Fiskalische Effekte eines gesetzlichen Mindestlohns, im Auftrag der Friedrich-Ebert-Stiftung, Bonn, Basel (26.04.2011).