22/09/2012: Arbeitsarmut und Lohndumping – Das Beispiel der Stadt Hamburg

Das Hamburger Abendblatt hat ein beeindruckendes Dossier über jene Beschäftigten der Stadt Hamburg zusammengestellt, die zu Tausenden als Staatsdiener zweiter Klasse in prekären Jobs zu Niedriglöhnen arbeiten, die ihre Existenz nicht sichern können.

Für ihre Beamten und Angestellten sei die Stadt Hamburg ein „fürsorglicher Arbeitgeber“, schreibt das Blatt. Für sie gebe es Jobs auf Lebenszeit, gute Pensionen und Personalräte, die die Interessen der Staatsdiener verträten. Auf der anderen Seite stünden Mitarbeiter städtischer Betriebe, die in Tochtergesellschaften ausgelagert würden, die niedrige Löhne zahlten. Auch leihe sich die Stadt Arbeitskräfte aus. Es gebe sogar städtische Betriebe, die eigene Leih-Firmen gegründet hätten. Und wenn die Stadt Aufträge vergebe, erhalte häufig der billigste Bieter den Zuschlag. In manchen Betrieben, die für Hamburg arbeiten, herrschten deshalb miserable Arbeitsbedingungen.

Diese Praktiken hätten zu einer Spaltung der Bediensteten geführt. Fest angestellten Beschäftigten, die nach dem Tarifvertrag des öffentlichen Dienstes bezahlt würden, stünden Kollegen gegenüber, die die gleiche Arbeit machten, aber bis zu 30 Prozent weniger verdienten, weil sie nach dem Leiharbeits-Tarif bezahlt würden oder nach gar keinem. Zwar gebe es keine offizielle Zahl, wie viele Menschen die Stadt zu diesen Bedingungen prekär beschäftige, die Gewerkschaft Ver.di schätze die Zahl der Betroffenen aber auf mindestens 10.000. Einige von ihnen werden im Verlauf des Berichts vorgestellt. Alle von ihnen würden als Rentner zu Sozialfällen, schreibt das Hamburger Abendblatt.

Quelle: Hamburger Abendblatt vom 22.09.2012