27/08/2012: DGB Rentenreport NRW: jedem Dritten droht Altersarmut

Arbeitslosigkeit und prekäre Jobs zu Niedriglöhnen führen nicht nur zu wachsender Arbeitsarmut (siehe 06.01.2012und 24.05.2012). Den Betroffenen drohen zudem nicht existenzsichernde Renten und ein Leben in Altersarmut (siehe 28.03.2012). Nach einer neuen Studie des Deutschen Gewerkschaftsbundes ist im Bundesland Nordrhein-Westfalen jeder dritte Rentenversicherte akut von Altersarmut bedroht.

Wie der DGB Nordrhein-Westfalen dazu in einer Pressemeldung erläutert, habe die Auswertung des von der Deutschen Rentenversicherung bereitgestellten Datenmaterials ergeben, dass die Renten stetig sinken würden und vor allem Frauen schon jetzt von Armut im Alter betroffen seien. Ein wesentlicher Einfluss auf die negative Entwicklung würde durch strukturelle Entwicklungen auf dem Arbeitsmarkt ausgeübt. Knapp ein Drittel der Beitragszahlerinnen und Beitragszahler sei entweder geringfügig beschäftigt oder beziehe Arbeitslosengeld. Das bedeute, dass fast jeder dritte Versicherte nur sehr geringe oder gar keine Rentenansprüche aufbauen könne.

Der DGB-Landeschef Andreas Meyer-Lauber habe einem Bericht der Frankfurter Rundschau zufolge bei der Vorstellung des ersten Rentenreports des DGB NRW gesagt, Ursache sei unter anderem eine wachsende Zahl instabiler und schlecht bezahlter Beschäftigungsverhältnisse. Inzwischen habe jeder vierte Arbeitnehmer in NRW keinen unbefristeten Vollzeitjob mehr, und etwa jeder Fünfte verdiene in Niedriglohnjobs weniger als neun Euro pro Stunde. Hinzu komme eine wachsende Zahl von Arbeitnehmern, die wegen psychischer Erkrankungen vorzeitig aufhörten zu arbeiten und nur wenig Rente erhielten. Schon bei fast jeder zweiten Erwerbsminderungsrente sei dies die Ursache.

Quellen:
FR-online vom 27.08.2012
Pressemitteilung 048 des DGB NRW vom 27.08.2012

Weiterlesen: DGB Bezirk NRW (Hg.) (2012): Rentenreport DGB NRW, Düsseldorf.