In publica commoda

Presseinformation: Patenschaften zum Erhalt wertvoller Objekte der Königsberger Bernsteinsammlung

Nr. 123/2008 - 03.06.2008

E i n l a d u n g z u m P r e s s e g e s p r ä c h

Aktionstag mit Präsentation ausgewählter Stücke am 8. Juni 2008 – Patenschaften ab 50 Euro


(pug) Eine fossile Vogelfeder oder eine Eidechse in Bernstein, ein bronzezeitlicher Ring: Das Museum des Geowissenschaftlichen Zentrums der Universität Göttingen bietet die Möglichkeit, Patenschaften für wertvolle Objekte aus der weltberühmten Königsberger Bernsteinsammlung zu übernehmen. Der überwiegende Teil der Sammlung besteht aus Einschlüssen, sogenannten Inklusen, mehrerer tausend Arten fossiler Tiere und Pflanzen. Die Zeugnisse einer reichen Lebenswelt des damaligen subtropischen Bernsteinwaldes sind durch natürliche Alterungsprozesse in ihrem Bestand gefährdet. Mit Unterstützung der Paten sollen nun mehr als 250 Stücke restauriert und konserviert werden, um sie dauerhaft zu erhalten und der Öffentlichkeit präsentieren zu können. Die Patenschafts-Aktion startet am Sonntag, 8. Juni 2008: Zwischen 10 und 18 Uhr können Interessenten im Museum an der Goldschmidtstraße 3-5 die Exponate begutachten und ihr „persönliches Stück“ auswählen. Die Patenschafts-Aktion wird von der Stabsstelle Universitätsförderung der Georg-August-Universität betreut.

Bernstein ist fossiles Baumharz. Der bekannteste ist der 45 Millionen Jahre alte Baltische Bernstein; die mit 100.000 Stücken ehemals größte Sammlung der Welt hat sich an der Universität Königsberg, dem heutigen Kaliningrad, befunden. Neben Inklusen von Flechten und Lebermoosen, Mücken, Fliegen oder Käfern sowie Vögeln und Reptilien enthielt sie auch zahlreiche aus Bernstein gefertigte archäologische sowie kunst- und kulturhistorische Objekte der vergangenen 5.000 Jahre: Ketten aus der Bronze- und Römischen Kaiserzeit, mittelalterliche Kruzifixe, Broschen und Anhänger aus Renaissance und Barock. Im November 1944 wurden die wertvollsten Stücke dieser Sammlung von der Albertus-Universität von Königsberg an ihre Partneruniversität nach Göttingen gebracht, wo sie das Ende des Zweiten Weltkriegs mit nur geringen Verlusten überstand. Dieser Teil der Königsberger Sammlung wurde 1958 dem ehemaligen Geologisch-Paläontologischen Institut und Museum der Göttinger Universität übergeben. Seither werden die Objekte treuhänderisch für die Stiftung Preußischer Kulturbesitz verwahrt und betreut.

Der natürliche Alterungsprozess macht der instabilen Substanz Bernstein jedoch zu schaffen: „Unter dem Einfluss von Sauerstoff und Licht verändert er sich schon nach wenigen Jahren. Dabei wird die Oberfläche stumpf, die Farbe dunkler und zahlreiche kleine Risse entstehen. Zudem fehlt es an Klimavitrinen und Lichtschutzvorrichtungen für eine dauerhafte öffentliche Ausstellung dieser Bernsteinschätze“, erläutert Kustos Dr. Mike Reich. Private Förderer können die angemessene Erhaltung der Bernsteinsammlung in Form von Patenschaften mit einem Wert ab 50 Euro unterstützen. Die Paten erhalten eine persönliche Urkunde, und werden auf Wunsch im Internet und an den Objekten öffentlich genannt. Weitere Informationen sind beim Kustos telefonisch unter (0551) 39-7998 oder 39-7963 erhältlich. Eine Präsentation der Patenschafts-Aktion im Internet ist vom 6. Juni 2008 an unter der Adresse www.geomuseum.uni-goettingen.de freigeschaltet. Auch hier können Bernstein-Fans ihr Wunschobjekt auswählen.

Hinweis an die Redaktionen:
Zur Vorstellung der Patenschafts-Aktion und zur Besichtigung ausgewählter Objekte aus der Königsberger Bernsteinsammlung sind Sie zu einem Pressegespräch eingeladen:

Donnerstag, 5. Juni 2008, 11.00 Uhr
Museum des Geowissenschaftlichen Zentrums, Goldschmidtstraße 3-5


Als Gesprächspartner stehen zur Verfügung:
Prof. Dr. Doris Lemmermöhle, Vizepräsidentin der Universität Göttingen
Prof. Dr. Joachim Reitner, Geschäftsführender Leiter Museum, Sammlungen & Geopark des Geowissenschaftlichen Zentrums
Dr. Mike Reich, Kustos der geowissenschaftlichen Sammlungen der Universität Göttingen
Dr. Ulrich Steinmetz, Stabsstelle Universitätsförderung der Universität Göttingen

Kontaktadresse:
Dr. Mike Reich
Georg-August-Universität Göttingen
Geowissenschaftliches Zentrum – Museum, Sammlungen & Geopark
Goldschmidtstraße 1-5, 37077 Göttingen
Telefon (0551) 39-7998 und 39-7963, Fax (0551) 39-7918
e-mail: mreich@gwdg.de
Internet: www.geomuseum.uni-goettingen.de