31/07/2012: Reguläre Beschäftigung Älterer weitet sich nur langsam aus

Seit Einführung der Rente mit 67 Jahren wird den Arbeitsmarktchancen und der Erwerbsbeteiligung älterer Arbeitnehmer/innen verstärkte Aufmerksamkeit entgegengebracht. Obwohl die Aussicht auf eine sozialversicherungspflichtige Beschäftigung in den letzten Jahren vor Renteneintritt nach wie vor sehr gering ist (siehe 06.07.2012), reichen schon geringe positive Veränderungen in der Beschäftigungsstatistik, um die Medien zu Erfolgsmeldungen zu veranlassen.

So meldet etwa RP Online, dass noch nie so viele ältere Menschen gearbeitet hätten wie heute. Nach Angaben der Bundesagentur für Arbeit (BA) gingen derzeit 1,52 Millionen Menschen im Alter über 60 Jahren einer sozialversicherungspflichtigen Tätigkeit nach. Das seien 880.000 Beschäftigte mehr als vor zwölf Jahren. Der Anteil der älteren Arbeitnehmer an allen Erwerbstätigen sei damit im selben Zeitraum von 2,7 Prozent auf 5,2 Prozent gestiegen.

Nach Aussage des BA-Vorstandes Heinrich Alt beruhe die Entwicklung auf der Alterung der Gesellschaft. Aber auch ein verändertes Einstellungsverhalten der Arbeitgeber sei zu beobachten, wenngleich es allerdings für die Älteren immer noch schwieriger sei, wieder den Einstieg in den Arbeitsmarkt zu schaffen, wenn sie einmal arbeitslos geworden seien, so RP Online weiter.

Das Informationsportal zur Sozialpolitik in Deutschland, Sozialpolitik-aktuell.de, hat in seiner Infografik des Monats die Beschäftigungszahlen und -quoten von Arbeitnehmer/innen zwischen 60 und 64 genauer aufgeschlüsselt und kommt dabei zu weitaus ernüchternderen Ergebnissen. Nehme man als Maßstab für die Beschäftigungsentwicklung die sozialversicherungspflichtige Beschäftigung, dann zeigten die Daten der Bundesagentur für Arbeit, dass im rentennahen Alter die sozialversicherungspflichtige Beschäftigung nach wie vor nur sehr gering ausgeprägt sei. Dies gelte insbesondere für den Bereich der Vollzeitbeschäftigung.

Nach Angaben des Informationsportals zu den Beschäftigungsquoten seien im Jahr 2000 4,3 Prozent aller 63jährigen und 2,7 Prozent aller 64jährigen in Vollzeit beschäftigt gewesen. Elf Jahre später, im Jahr 2011, seien es trotz der Heraufsetzung der vorgezogenen Altersgrenzen gerade einmal 12,5 Prozent respektive 9,9 Prozent gewesen.

Im Vergleich zu 2000 hätten sich die Beschäftigungszahlen und -quoten zwar erhöht, doch verlaufe der Prozess sehr langsam. In elf Jahren sei die Vollzeitbeschäftigungsquote bei den 63jährigen um 8,2 Prozentpunkte, bei den 64jährigen um 7,2 Prozentpunkte gestiegen. Damit hätten auch 2011 noch über 90 Prozent der Bevölkerung im Alter von 64 Jahren keine Vollzeittätigkeit ausgeübt.

Quellen:
RP Online vom 31.07.2012
Sozialpolitik aktuell: Infografik des Monats: "Sozialversicherungspflichtige Beschäftigung im rentennahen Alter - auch 2011 immer noch sehr gering" (31.07.2012).