Göttinger Poetikvorlesung 2005: Raoul Schrott


Bedingungen der Poesie



Ankündigung des Poetikdozenten

“Das Gedicht ist die präziseste erkenntnistheoretische Maschine, die es überhaupt gibt. Die Präzision misst sich daran, wie genau man innerhalb eines Bildes, und zwar mit den Bildern und nicht über sie hinweg, zu denken weiß. Man muss die Bilder zu Ende denken. Im Englischen heißt es: Do not mix metaphors. Komm’ mit einem Bild aus und denk mit diesem Bild weiter.“

Über den Poetikdozenten

Raoul Schrott, Universalist, Weltmann, Eremit, mit zahlreichen Literaturpreisen ausgezeichneter Lyriker ("Weißbuch"), Übersetzer ("Gilgamesh. Epos"), Romanautor ("Tristan da Cunha"), Macher der "Erfindung der Poesie" und Autor des Gedichtzyklus “Hotels” stellt seine Poetik des Denkens vor. Von den neurologischen Bedingungen der Poesie ausgehend leitet Raoul Schrott von ihr die Grundlagen menschlicher Erkenntnis ab und unternimmt in zwei Vorlesungen den Versuch, wesentliche poetologische Fragen pragmatisch zu beantworten: Wie verstehen wir Metaphern? Was konditioniert der Reim? Wie kommt es zu Stabreimen, Schüttelreimen und freudschen Versprechern? Weshalb sind Verse so kurz? Und: warum löst die Poesie soviel Vergnügen aus?