Vor den Gemälden: Eduard Bendemann zeichnet

28. Oktober - 1. September 2013, Kunstsammlung der Universität Göttingen

Ausstellungskonzept und Leitung:
PD Dr. Christian Scholl und Dr. Anne-Katrin Sors


Bendemann 250Die Ausstellung

Die Ausstellung präsentiert den Göttinger Bestand von Zeich­nungen eines der bedeutendsten Ver­tre­ter der Düssel­dorfer Maler­schule - Eduard Bendemann. Dabei will sie vor allem eines sichtbar machen: den Werk­prozess bei der Ent­stehung groß­formatiger Historien­bilder von der Zeich­nung als Vor­studie bis hin zum aus­ge­führten Ge­mälde. Gleich­zeitig zeigt sie aber auch die kultur­historische Ein­bettung der Werke in die span­nungs­reiche Zeit von Auf­klärung, Romantik, Vormärz und Realismus. Eine Fülle von Zeich­nungen gewährt Ein­blicke in Bendemanns Atelier­praxis und lädt dazu ein, sich selb­stständig auf die Suche nach den Zusammen­hängen zwischen Studien und ausgeführten Werken zu begeben.




Die Aufarbeitung

Die Kunstsammlung der Georg-August-Universität Göttingen ver­fügt mit 129 Zeich­nungen auf 92 Blättern sowie mit drei Skizzen­büchern über einen der um­fang­reichsten Be­stände an Original­zeich­nungen Eduard Bendemanns. Chrono­logisch er­lauben die Zeich­nungen einen Über­blick über Bendemanns Schaffen von den 1830er Jahren bis zu seinem Spät­werk. Bei einem Groß­teil dieser Zeich­nungen handelt es sich um akademische Akt- und Gewand­studien zu den Historien­bildern. In Vor­be­reitung des Aus­stellungs­projekts fand im Winter­se­mester 2010/11 ein Seminar zur Be­stands­auf­nahme der Zeich­nungen und Skizzen­bücher statt. Dabei konnten zahl­reiche Skizzen zu konkreten Historien­ge­mälden zu­ge­ordnet werden. Im Rahmen eines zweiten Seminars erfolgte die Ent­wicklung des Aus­stellungs­konzepts.


Der Künstler

1811 in Berlin geboren, wuchs Eduard Julius Friedrich Bendemann als Sohn eines jüdischen, zum Protestantismus konvertierten Ban­kiers auf. Seine künst­lerische Aus­bildung erhielt er früh­zeitig bei Wilhelm Schadow, Sohn des Berliner Bild­hauers Gottfried Schadow. Ab den 1830er Jahren ge­hörte er zu den er­folg­reichsten Ver­tretern der Düssel­dorfer Maler­schule. Berühmt wurde Bendemann mit Bildern zu Themen der jüdischen Ge­schichte wie Ge­fangene Juden in Babylon (1831) und Jeremias auf den Trüm­mern Jerusalems (1834). Zu­sammen mit dem Histo­riker Droysen ent­wickelte er das Bild­programm für die Aus­malung von Ball- und Thronsaal des Dresdner Schlosses (ab 1839). In seinem Spät­werk ar­beitete Bendemann an einer dra­ma­tisierten Historien­malerei. Zeug­nisse dieser Zeit sind vor allem der Tod Abels (1860) im Treppen­haus des ehe­maligen Schwur­gerichts­ge­bäudes in Naum­burg sowie das Monumental­gemälde Weg­führung der Juden in die baby­lonische Gefangen­schaft (1865-72), das er für das Treppen­haus der Berliner National­galerie malte. Bendemann, ab 1859 selbst Direktor der Düssel­dorfer Kunst­akademie, starb 1889 in Düssel­dorf. In der Folge­zeit ge­rieten seine Werke aus dem Fokus von Kunst­kritik und Kunst­geschichte. Seit wenigen Jahr­zehnten kommt es jedoch zu einer inten­siveren wissen­schaft­lichen Aus­einander­setzung mit Bende­mann und seinem komplexen Werk.


Der Katalog

Bendemann KatalogVor den Gemälden: Eduard Bendemann zeichnet. Bestandskatalog der Zeichnungen eines Hauptvertreters der Düsseldorfer Malerschule in der Göttinger Universitätskunstsammlung hg. von Christian Scholl und Anne-Katrin Sors, Universitätsverlag Göttingen 2012, Hardcover, 355 Seiten mit zahlreichen Farbtafeln und SW-Abbildungen, DIN A4 mehr...



Fotos der Ausstellung