Wissen

Unter diesem Fokus werden Forschungen gebündelt, die sich mit Wissen und Wissenskonzepten befassen, wobei ein breites Verständnis zugrundegelegt wird. Untersucht werden Denkmuster, ihre Entstehung sowie Strategien der Implementierung in zeitgenössischen Diskursen; Wissen als konzeptueller Rahmen für Informationen, die als 'wahr' angesehen werden oder auch als plurales Phänomen, das eine Vielzahl von verschiedenen Wissen umfasst, die häufig untereinander in Spannung stehen. Erst die Speicherung von Wissen ermöglicht die Reproduktion und Verbreitung. Ein besonderes Interesse liegt auf den Prozessen der Narration und Übersetzung in verschiedene Medien und der damit verknüpften Transformation von Wissen.

Zentral für unsere Nachwuchsgruppe ist dabei 'Aufklärung'; zum einen im Sinne von Aufklärung als Epoche zur Beschreibung der intellektuellen Bewegung in Europa seit der Mitte des 17. Jahrhunderts, zum anderen Aufklärung als Prozess, wofür Kants Definition in "Was ist Aufklärung?" (1784) als Beispiel gelten kann. Der Forschungsschwerpunkt berücksichtigt geistes-, bildungs-, wissenschafts-, kommunikations- und ideengeschichtliche Aspekte von Aufklärung. Dies impliziert auch, intellektuelle und kulturelle Dimensionen der 'Feindbilder', die sie konstruierte, konstitutiv in die Analyse einzubeziehen. Im Kern soll mit dem hier verfolgten Ansatz ein teleologisches Konzept von Aufklärungsforschung konterkariert werden - zugunsten eines dynamischen, vielfältigen und komplexen Verständnisses von Wissen und Wissensformation.

Die Georg-August-Universität Göttingen ist durch ihre eigenen Bibliotheksbestände, die Kooperation mit der Herzog August Bibliothek Wolfenbüttel, die unlängst mit Erfolg implementierten Akademievorhaben zu den 'Gelehrten Journalen' und zu 'Blumenbach-online' und durch das Lichtenberg-Kolleg mit seiner neuen Ausrichtung ein prädestinierter Ort für diesen Forschungsansatz.