In publica commoda

Zum 1. April 2015 übernimmt Alexander-Kenneth Nagel die Professur für Religionswissenschaft mit dem Schwerpunkt sozialwissenschaftliche Religionsforschung. In den vergangenen Jahren war er als Professor für sozialwissenschaftliche Religionsforschung am Centrum für Religionswissenschaftliche Studien (CERES) an der Ruhr-Universität Bochum tätig. Zuvor war er als wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für Empirische und Angewandte Soziologie sowie im Sonderforschungsbereich "Staatlichkeit im Wandel" an der Universität Bremen beschäftigt.

In der Lehre setzt sich Nagel mit aktuellen Ansätzen und Problemstellungen der sozialwissenschaftlichen Religionsforschung auseinander. Dazu gehören etwa religiöse Migrantenorganisationen in ihrer lokalen und transnationalen Einbettung, religiöse Pluralisierung und Religionskontakt in modernen Einwanderungsgesellschaften sowie methodische und systematische Fragen des Religionsvergleichs. Zudem bietet er regelmäßig Veranstaltungen im Bereich der soziologischen Netzwerkforschung an.

In der Forschung hat sich Nagel intensiv mit dem Zusammenspiel von religiöser Pluralisierung, religiösen Migrantenorganisationen und inter- sowie intrareligiösen Kontakten und Konflikten beschäftigt. Im Rahmen der NRW-Nachwuchsforschergruppe "Religion vernetzt" (2009 bis 2014) hat er gemeinsam mit sechs Doktorandinnen und Doktoranden die Angebote und Vernetzungen unterschiedlicher Religionsgemeinschaften in der Metropolregion Rhein-Ruhr erhoben und mit Blick auf religiöse und gesellschaftliche Einflussfaktoren analysiert. Daraus ist unlängst der Abschlussband "Religiöse Netzwerke: Die zivilgesellschaftlichen Potentiale religiöser Migrantengemeinden" hervorgegangen (Transcript 2015). Zudem hat sich Nagel in einem vom Mercator Research Center Ruhr geförderten Forschungsprojekt anhand von Städtefallstudien mit der Rolle interreligiöser Aktivitäten im Umgang mit religiöser Vielfalt vor Ort auseinandergesetzt (2012-2013). Frühere Forschungsinteressen galten der Aktualität religiöser Endzeitvorstellungen sowie öffentlich-privaten Partnerschaften zwischen Religionsgemeinschaften und modernen Wohlfahrtsstaaten.

Derzeit bereitet Nagel Projekte zu religiösen Narrativen von Migration als symbolischer Ressource religiöser Vergemeinschaftung im Residenzland vor. Eine besondere Rolle spielen dabei "erfahrene Minderheiten", also Gruppen, die bereits im Herkunftsland einer religiösen oder ethnischen Minderheit angehört haben. Perspektivisch wird ein international vergleichendes Projekt zur Governance religiöser Vielfalt durch organisierten Religionskontakt (Dialogveranstaltungen, Gesprächskreise, Friedensgebete, Räume der Stille etc.) folgen.