Diasporas, transnationale politische Räume und Entwicklung

Prof. Dr. Stephanie Schütze, Politikwissenschaft, Freie Universität Berlin

Prof. Dr. Schütze forscht zu Lateinamerika und hat sich dabei auf die Themen Transnationalismus/-kulturalismus, sowie auf Migration und Gender spezialisiert. In ihrem Vortrag berichtete sie von ihrer Feldforschung über die Entwicklung von transnationalen politischen Räumen zwischen Mexiko und den USA. Dabei beschrieb sie die grenzübergreifende Lebensrealität und Vernetzung der mexikanischen Diaspora in Chicago, welche eine der größten in den USA ist. Durch Organisationen, Zusammenschlüsse, Projekte in den Heimatstaaten und Besuche findet ein ständiger kultureller Austausch statt, der in vielerlei Hinsicht sowohl für Mexiko als auch die USA sehr positiv und wichtig ist. Auch die Entwicklung der politischen Agency der mexikanischen Migranten ist beachtenswert: aufgrund von drohenden Gesetzesänderungen wie z.B. die Kriminalisierung der Undokumentierten mobilisierten sich soziale Bewegungen und Proteste und vergrößerten die Lobby der Mexikaner. Die dichte Vernetzung und grenzübergreifende Verflechtung der Mexikaner und ihrer Handlungen führte somit 2006 sogar zum großen Erfolg des Auslandswahlrechts der mexikanischen Bevölkerung, die in den USA lebt. Zusammengefasst hat Prof. Dr. Schütze ein gutes Beispiel für die immer realer werdende Transnationalität der Migranten gegeben, die gerade im aktuellen Kontext sehr wohl als Chance gesehen werden kann und muss.

Autorinnen:
Paula Wendel
Kristýna Pläging