Mit dem Bildungssystem konzentriert sich der Forschungsschwerpunkt „Bildungsforschung“ auf einen spezifischen Sektor, der von Globalisierung, institutionellem Wandel und kultureller Pluralisierung betroffen ist. Fünf Forschungsfelder liegen dem Schwerpunkt zugrunde.

Forschungsfelder

Ein erstes Forschungsfeld widmet sich der Institutionalisierung von Bildung und dem Wandel von Bildungsorten. Hier sind in den letzten Jahren durch die internationalen Vergleichsstudien Perturbationen entstanden, die z.T. massive Auswirkungen auf die Bildungspolitik und Bildungsinstitutionen hatten und haben. Im Zuge der fortschreitenden Internationalisierung/Globalisierung sind mit Blick auf die Bildungsorte als Orte der Tradierung von Wissen insbesondere Veränderungen in Richtung auf eine Verwischung von Grenzen festzustellen, die weiterer Analysen bedürfen. Dieses Forschungsfeld steht in enger Verbindung mit dem Forschungsschwerpunkt „Globalisierung und institutioneller Wandel“.

Ein zweites Forschungsfeld widmet sich der Rolle der Prozessbedingungen in Familie, Schule und non-formalen Bildungssettings für die Entwicklung fachlicher und überfachlicher Kompetenzen von Kindern und Jugendlichen, auch unter der Perspektive unterschiedlicher sozialer und ethnischer Gruppen. Untersucht wird unter anderem, welchen Einfluss Transformations- und Entwicklungsprozesse in Bildungssystemen auf die Entstehung sozialer und institutioneller Lernmilieus haben und welche Folgerungen hieraus für die Gestaltung von Lehr-Lern-Prozessen mit den Zielen individueller Förderung und Chancengleichheit gezogen werden können.

Ein drittes Forschungsfeld widmet sich speziell der Erforschung von Unterrichts- und Lernprozessen aus schulpädagogischer, pädagogisch-psychologischer und sozialisationstheoretischer Perspektive.

Ein viertes Forschungsfeld beschäftigt sich mit der Frage der Professionalität und Professionalisierung von Akteuren im Bildungssystem. Im Mittelpunkt stehen einerseits Leitbilder und Strukturen der Lehramtsausbildung und andererseits Anforderungsstrukturen in pädagogischen Handlungsfeldern und darauf bezogene Kompetenzen.

Ein fünftes Forschungsfeld konzentriert sich schließlich auf die Entstehung sozialer und ethnischer Ungleichheiten bei Bildungsübergängen und beim Übergang vom Bildungssystem in den Arbeitsmarkt. Ein besonderer Fokus wird auf den Einfluss der spezifischen Ausgestaltung des Bildungssystems für die Durchlässigkeit von Bildungswegen gerichtet und untersucht, inwieweit die institutionelle Ausgestaltung ungleichheitskompensierende oder -verstärkende Wirkung hat.

Methodisch zeichnet sich die in diesem Schwerpunkt betriebene Forschung durch eine Kombination qualitativer und quantitativer Verfahren aus, für die mit dem Methodenzentrum Sozialwissenschaften außerordentlich gute Voraussetzungen gegeben sind. Darüber hinaus erlauben die forschungsmethodischen Expertisen und die vorhandenen und geplanten Projektzusammenhänge der beteiligten Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler einen Multi-Methoden-Zugang über die Kombination des Einsatzes von Längsschnittstudien (z.B. Nationales Bildungspanel, TIMSS-Übergang), Sekundäranalysen mit vorhandenen Mikrodaten (z.B. SOEP, PISA), labor- und quasi-experimentellen Designs in ökologisch validen Kontexten, kontrastiven Fallanalysen und Entwicklungsforschungsprojekten.
Disziplinspezifische Fragestellungen und Forschungsmethoden werden in den Themenfeldern innovativ miteinander verknüpft und sind teilweise in nationale interdisziplinäre Forschungsprogramme (insbesondere Nationales Bildungspanel, Panel zum Lehramtsstudium ) sowie internationale Forschungszusammenhänge eingebettet.