Studiengänge an der Sozialwissenschaftlichen Fakultät

Die Ethnologie ist eine empirische Sozialwissenschaft, die sich mit allen Formen kulturellen und sozialen Lebens beschäftigt, insbesondere in außereuropäischen Kontexten (Afrika, Ozeanien/Südostasien). Ihr Anspruch ist es, soziales Handeln aus Sicht der Akteure verstehend zu erfassen und vergleichend zu untersuchen. Ihr Gegenstandsbereich ist so breit wie das gesellschaftliche Leben der Menschen selbst und reicht von Schönheitswettbewerben bis hin zu Heilungsritualen und internationaler Entwicklungspraxis.

Die Geschlechterforschung befasst sich mit der sozialen Kategorie Geschlecht. In der Gesellschaft bestimmt sie maßgeblich menschliche Denk- und Wissenssysteme sowie gesellschaftliche und kulturelle Organisationsformen. Die Geschlechterforschung untersucht unter anderem die Herstellung, Bedeutung und Relevanz von Geschlecht auf verschiedenen Ebenen. Um diese große Bandbreite zu gewährleisten, ist das Fach an der Universität Göttingen interdisziplinär angelegt.

Der Bachelorstudiengang Moderne Indienstudien beschäftigt sich mit der wirtschaftlichen, sozialen und kulturellen Entwicklung des modernen Indien. Die Beantwortung dieser Fragen erfordert eine enge Zusammenarbeit zwischen Politikwissenschaft, Soziologie, Ethnologie und den Wirtschaftswissenschaften. Hinzu kommen Kenntnisse der indischen Sprachen, Religionen und Geschichte.

Politik ist, einer klassischen Definition zufolge, der Kampf um Macht zwischen Staaten oder zwischen Menschen innerhalb eines Staates. Dazu gehört zum Beispiel das Schmieden von Regierungsbündnissen oder die Durchsetzung eines neuen Gesetzes im Parlament. Die Politikwissenschaft untersucht dabei den Ablauf und die Ergebnisse politischer Prozesse und ihrer institutionellen Rahmenbedingungen sowie die Handlungen der beteiligten Akteure.

Im Bachelorstudiengang Sozialwissenschaften studieren Sie drei Studienfächer in Kombination – damit ist dieser Bachelor einzigartig in Deutschland. In diesem Studiengang sind alle sozialwissenschaftlichen Fachgebiete vertreten. Die Sozialwissenschaften beschäftigen sich aus verschiedenen Perspektiven mit unterschiedlichen Phänomenen der sozialen Welt wie zum Beispiel Erziehung und Bildung, Politik und Demokratie, Ungleichheit, Religion, Kultur, Sport oder Geschlechtlichkeit. Aus diesem breiten Ansatz können Studierende der Sozialwissenschaften eigene Fachgebiete und Spezialisierungen wählen.

Soziologie ist die Wissenschaft von der Gesellschaft. Sie fragt allgemein danach, wie soziale Strukturen das Handeln der Menschen prägen und sich durch das Handeln der Menschen verändern. Im Besonderen befasst sich die Soziologie mit sozialen Strukturen und Prozessen moderner Gesellschaften. Mit quantitativen und qualitativen Methoden empirischer Sozialforschung untersucht sie das Zusammenspiel wirtschaftlicher, politischer und kultureller Ordnungen, die Formen sozialer Ungleichheit und die mit ihr einhergehenden Konflikte.

Die Sportwissenschaften beschäftigen sich mit Fragen des Sports und der Bewegung. Die Disziplin ist sehr breit gefächert: Sie umfasst moderne Sportarten, kindliches Bewegungsverhalten, Bewegungsmöglichkeiten im Alter, Hochleistungssport, Gesundheitssport und vieles mehr. Die Beschäftigung mit den Gegenstandsbereichen erfolgt aus verschiedenen Blickwinkeln, wie zum Beispiel der pädagogischen, didaktischen, soziologischen, medizinischen, trainings- sowie bewegungswissenschaftlichen Perspektive.

Im Fokus des Masterstudiengangs Arbeit in Betrieb und Gesellschaft steht die wissenschaftliche Auseinandersetzung mit Arbeit in ihren vielfältigen betrieblichen Bezügen sowie in ihren Wechselwirkungen mit dem weiteren (gesellschaftlichen, ökonomischen und politischen) Umfeld. Erforscht wird zum Beispiel, wie sich der Umgang mit Arbeitskraft in Unternehmen verändert oder wie die Arbeitswelt der Zukunft aussehen könnte. Fragen wie diese werden aus interdisziplinärer Perspektive (u.a. der Soziologie, der Betriebs- und Volkswirtschaftslehre und des Arbeitsrechts) thematisiert.

Diversitätsforschung beschäftigt sich aus einer inter- und transdisziplinären, sozialwissenschaftlich orientierten Perspektive mit sozialer Vielfalt. Dabei werden neben klassischen soziologischen Ungleichheitsdimensionen - wie 'race', 'class' und 'gender' - auch weitere (wie Alter, Behinderung, Religion oder Weltanschauungen und sexuelle Orientierung) in den Blick genommen. Besondere Schwerpunkte liegen auf der Erforschung sozialer Konflikte (regional, national und international) sowie des Umgangs von Organisationen mit wachsender Vielfalt.

Der Masterstudiengang Erziehungswissenschaft befasst sich mit erziehungswissenschaftlichen Fragen und Problemen in ihrem gesellschaftlichen Kontext. Dabei wählen die Studierenden einen der beiden Studienschwerpunkte Erziehungs-, Sozialisations- und Professionalisierungsforschung oder Schul- und Unterrichtsforschung.

Der Master-Studiengang Ethnologie ist ein konsekutiver Studiengang, der auf die in einem entsprechenden Bachelor-Studiengang erworbenen Grundlagen der Ethnologie aufbaut, diese vertieft und eine solide wissenschaftliche Ausbildung bei individuellen Vertiefungsmöglichkeiten gewährleistet. So können Studierende in einem Profilierungsbereich aus drei Themenfeldern – ‚Materialität und Umwelt‘, ‚Mobilität und Identität‘ und ‚Wissen und Religion‘ – wählen, um eigene Schwerpunkte zu setzen und ihrem Studium ihr eigenes Profil zu verleihen.

Ziel des interdisziplinären Masterstudiengangs Geschlechterforschung ist die Vermittlung von fundierten Kenntnissen der Geschlechterforschung sowie ihrer Theorien und Methoden, um die Komplexität der Kategorie Geschlecht analysieren und dadurch die soziale und kulturelle Konstruktion von Geschlecht in Geschichte und Gegenwart verstehen zu können. Schwerpunkte können in folgenden Bereichen gesetzt werden: 'Geschlecht, Körper und Sexualität', 'Geschlecht und soziale Ordnungen', 'Geschlecht, Ökonomie und materielle Kultur', 'Geschlecht im politischen Raum' und 'Geschlecht, mediale Repräsentation und symbolische Ordnungen'.

Der englischsprachige Masterstudiengang Modern Indian Studies ist ein interdisziplinärer Studiengang mit dem Schwerpunkt auf ökonomische, politische, soziale und kulturelle Entwicklungen und Transformationen im modernen Indien. Der Studiengang beschäftigt sich mit einer Reihe von Schlüsselfragen: Wie beeinflusst die kulturelle und religiöse Vielfalt die gesellschaftliche Entwicklung in Indien? Welche Antworten findet das demokratische System auf Fragen der sozialen Ungleichheit und der religiösen Vielfalt? Wie kann sich eine dynamische wirtschaftliche Entwicklung innerhalb der pluralistischen Gesellschaft entfalten?

Der Masterstudiengang Globale Politik: Strukturen und Grenzen befähigt die Studierenden, politisches Handeln und dessen Ergebnisse in einem umfassenden Sinn, systematisch und eigenständig zu analysieren. Sie lernen, eigene Forschungsperspektiven zu entwickeln und diese wirksam zu präsentieren. Der Masterstudiengang kombiniert eine kompakte und forschungsorientierte Vertiefung aller politikwissenschaftlichen Teildisziplinen mit attraktiven Spezialisierungsmöglichkeiten in einem der vier Studienschwerpunkten »Perspektiven deutscher Politik«, »Politische Ethik im Globalisierungsprozess«, »Globales und regionales Regieren« oder »Demokratie und gesellschaftliche Konflikte«.

Ziel des Masterstudiengangs Soziologie ist die Vermittlung von fundierten Kenntnissen der Soziologie sowie ihrer Theorien und Methoden, um eigenständige soziologische Fragestellungen zu formulieren, gesellschaftliche Strukturen und Prozesse zu analysieren und dadurch soziale Probleme verstehen zu können. Neben den Methoden der empirischen Sozialforschung liegen die inhaltlichen Schwerpunkte auf der (historisch-)komparativen Soziologie mit ihren Themen und Methoden, der Arbeits- und Industriesoziologie, der Arbeitsmarkt- und Bildungssoziologie, der Sozialstrukturanalyse moderner Gesellschaften, der politischen Soziologie und der Soziologie des Wohlfahrtsstaates oder der Kultursoziologie, insbesondere der Migrations- und Religionsforschung.

Der Masterstudiengang Sportwissenschaft mit den Schwerpunkten Prävention, Rehabilitation und psychosoziale Gesundheit ist interdisziplinär und forschungsorientiert angelegt. Er sieht unter dem Fokus Prävention/Rehabilitation und psychosoziale Gesundheit eine Spezialisierung in den Teildisziplinen Sport- und Gesundheitspädagogik, Trainings- und Bewegungswissenschaft, Psychomotorik sowie Sportmedizin vor. Er umfasst ferner eine fundierte didaktische Ausbildung in der entsprechenden präventiven, rehabilitativen und psychomotorischen Bewegungspraxis, ermöglicht berufspraktische Einblicke und Erfahrungen und vermittelt einschlägige sozialversicherungsrechtliche und betriebswirtschaftliche Aspekte.

Ziel des Promotionsstudiengangs Sozialwissenschafften an der Sozialwissenschaftlichen Fakultät ist es, die Studierenden zu qualifizieren, verantwortliche Aufgaben in Forschung und Lehre und in außeruniversitären Berufsfeldern zu übernehmen.

Gemeinsamer Forschungsgegenstand der einzelnen Disziplinen in der Sozialwissenschaftlichen Fakultät ist das soziale Handeln der Menschen an einem historisch und gesellschaftlich bestimmbaren Ort. Vor dem Hintergrund aktueller gesellschaftlicher Prozesse und Probleme werden Bedingungen individuellen und kollektiven Handelns untersucht, seine kultur-, geschlechts- und schichtenspezifischen Formen beschrieben und seine Auswirkungen und Folgen auf makrosozialer wie auf mikrosozialer Ebene erforscht. Ziel ist es, die an keinem anderen Standort vorzufindende Kombination der in der Sozialwissenschaftlichen Fakultät vereinten Fächer zu nutzen, um aktuelle Gegenstandsbereiche aus verschiedenen Perspektiven theoretisch und empirisch zu durchdringen.

Die Forschungen an der Sozialwissenschaftlichen Fakultät werden in den folgenden Jahren vor allem durch zwei Forschungsschwerpunkte bestimmt: „Bildungsforschung: Bildungs- und berufsbiografische Übergänge im frühen Lebensverlauf“ und „Globalisierung wirtschaftlichen Handelns und institutioneller Wandel“.