7.000 Kilometer mit dem Rad durch Südamerika

Mehr als 7.000 km in 7 Monaten - auf dem Fahrrad mit rund 20 Kilo Reisegepäck: Wiebke Lühmann, Bachelor-Absolventin der Wirtschaftswissenschaftlichen Fakultät, ist in sechs Monaten durch Kolumbien, Peru, Bolivien, Chile, Argentinien und Brasilien geradelt. Ihr Heimweg führte sie anschließend noch per Rad von Barcelona in 17 Tagen durch Spanien, Frankreich und die Schweiz nach Freiburg.

Ihre Reise hat sie im Februar 2019 alleine gestartet, unterwegs aber andere Radreisende getroffen, so dass sie zum Beispiel acht Wochen lang zusammen mit einem Kolumbianer gefahren ist oder drei Monate mit einer Ecuadorianerin. Im Interview erzählt die 25-Jährige von ihren Erlebnissen:

Was hat dich auf die Idee gebracht, diese Reise zu unternehmen?

Ich wollte mit der Reise vieles verbinden: Südamerika kennenlernen, Spanisch lernen, mich körperlich herausfordern und selbstständig/ alleine reisen. Mit dem Rad ist man an nichts gebunden. Ich bin mein eigenes Transportmittel, brauche nicht mal tanken, habe mein Zelt dabei und kann auch spontan meine eigene Route ändern. Ich hatte gehört, dass Südamerika sich sehr anbietet und sehr lohnenswert für eine Reise auf dem Rad ist - das kann ich jetzt nur bestätigen.

Hast du dich auf die Reise vorbereitet (z.B. sportlich)?

Sportlich habe ich mich nicht besonders vorbereitet. Ich war vorher schon im Triathlon aktiv, bin im Jahr zuvor nach Adelebsen (Ort bei Göttingen, rund 17 km entfernt; Anm. d. Red.) mit dem Rad für ein Praktikum gependelt und bin viel gelaufen. Die Vorbereitungen beliefen sich eher darauf, meine Familie von meiner Reiseidee zu überzeugen.

Was waren besondere Herausforderungen, mit denen du vielleicht nicht gerechnet hättest?

Die extremen Temperaturschwankungen in Bolivien (von minus 15 nachts bis plus 15 am Tag), der Wind und die teilweise sehr eintönige Landschaft sowie die schnurgeraden Straßen waren eine Herausforderung.

Gibt es ein bestimmtes Erlebnis, was besonders heraussticht?

Die Salzwüste in Bolivien war ein besonderes Highlight. 11.000 km² Salz sind unbeschreiblich: wunderschön, aber gleichzeitig fühlt man sich da sehr klein...

Inwiefern hat dich die Tour verändert?

Ich habe gelernt, dass mit Geduld, Mut und Motivation alles schaffbar ist. Neben der Reise, die ich für mich gemacht habe, habe ich außerdem noch viele andere "mitnehmen können". Ich habe unterwegs gelernt zu berichten, Geschichten zu erzählen und anderen Mut zu machen.

Ich bekomme täglich Anfragen von Interessierten, die sich gerade auf ihre erste große Tour vorbereiten oder Lust hätten einmal eine zu unternehmen. Ich habe etwas gefunden, womit ich mich zu 100 Prozent identifizieren kann und was ich gerne weitergebe.

Hat das Fahrrad durchgehalten? Bist du damit jetzt auch in Konstanz unterwegs?

Ja, das Fahrrad hat alles gut durchgemacht. Ich werde damit bald wieder auf eine Tour gehen, sicher als nächstes von Konstanz aus Richtung Süd-Ost.