Lateinische Philologie des Mittelalters und der Neuzeit

Latein ist nicht nur die Sprache der humanistischen Bildung und bis weit in die Neuzeit die Sprache der Wissenschaft. Es ist auch die prägende historische Denkform des modernen Wissens. Die dazu grundlegenden Strukturen und Begriffe, durch welche sich die europäische Literatur und Wissenschaft bis heute auszeichnet, werden im Zeitraum von 500 bis 1800 in einer beeindruckenden Fülle lateinischer Texte verhandelt.

Mit dieser monumentalen Literatur, ihren Handschriften und Drucken, ihren Dichtungen und Sachtexten, beschäftigt sich das Fach ‚Lateinische Philologie des Mittelalters und der Neuzeit‘ mit seinem Studienangebot, zu dem Sie hier weitere Informationen finden, und seiner Forschung.

Die kulturhistorische Schlüsselstellung der lateinischen Literatur des Mittelalters und der Frühen Neuzeit ist evident. Ohne ihre Sprache, Medien und Textformen sind die europäischen Institutionen des Glaubens und des Wissens – von den geistlichen Zentren über die Gründung der Universitäten bis hin zur diplomatischen Rede und Korrespondenz der Politik – buchstäblich undenkbar. Die kulturhistorische Transformationsleistung dieser Literatur ist ebenso kaum zu unterschätzen, da sie antikes Wissen wieder aufnimmt und in erneuerter Form an die Neuzeit vermittelt.

Die lateinischen Wissens- und Dichtungsformen haben zudem einen modellbildenden Einfluss auf die verschiedenen volks- und nationalsprachlichen Literaturen Europas ausgeübt. Nicht zuletzt formulieren die lateinischen Texte kulturhistorisch höchst aufschlussreiche Alternativen zur späteren Krise der Moderne.

Das Fach ‚Lateinische Philologie des Mittelalters und der Neuzeit‘ hält zur Erforschung dieses folgenreichen kulturellen Phänomens die technischen, sprachlichen und kulturwissenschaftlichen Grundlagenkompetenzen bereit. Es erschließt die vielfach immer noch unerforschten oder nicht gedruckten Quellen und es versteht sich in seinen wissenschaftlichen Fragestellungen, Erkenntnisinteressen und Projekten als interdisziplinärer Kooperationspartner für die angrenzenden literatur- und kulturwissenschaftlichen Disziplinen.

Entsprechend dem einzigartigen Potential zur Vernetzung im breiten Spektrum der historischen Kulturwissenschaften Göttingens bildet die ‚Lateinische Philologie des Mittelalters und der Neuzeit‘ heute die Kerndisziplin des ZMF. In der Lehre ist das Fach maßgeblich an der Durchführung des am ZMF angesiedelten Masterstudienganges ‘Mittelalter- und Frühneuzeitstudien’ beteiligt. Daneben dient es als zentrale Anlaufstelle zur Sicherung kulturwissenschaftlich unverzichtbarer heuristischer Grundlagenkompetenzen und Methoden für die historischen und philologischen Nachbarfächer.

Die selbstständige Abteilung für Lateinische Philologie des Mittelalters und der Neuzeit übernimmt darüber hinaus zentrale Aufgaben bei der Initiation, Moderation und Durchführung der öffentlichen interdisziplinären Veranstaltungen des Zentrums.

Sprechen Sie uns gerne an, wenn Sie sich für die weiteren Aspekte in der Lehre und Forschung oder für die Veranstaltungen des ZMF interessieren.