Erkennungsmerkmale



Die Schwarzerle ist schon von Weitem gut an ihrem geraden, bis in die Kronenspitze durchlaufenden Stamm zu erkennen, der ihr in manchen Regionen die Bezeichnung „Fichte der Täler“ eingebracht hat. Unverwechselbar sind auch die Blätter mit ihrer rundlichen Form und der eingekerbten Blattspitze.


Alnus glutinosa Blatt


Abbildung 3: Junges Schwarzerlen-Blatt mit charakteristisch eingekerbter Spitze.



Fortpflanzung


Im Jahresverlauf gehört die Schwarzerle zu den am frühesten blühenden, heimischen Baumarten – vom Heuschnupfen Geplagte werden das wissen! Die unscheinbaren Blüten der Erle sind windbestäubt, eingeschlechtig und einhäusig, d.h. beide Geschlechter kommen auf einem Baum vor. Die weiblichen, grünlichen Kätzchenblüten sind ca. 0,5 cm lang und befinden sich unter den männlichen, violetten Kätzchen, die mit 5 bis 10 cm Länge wesentlich größer sind. Nach der Bestäubung durch den Wind bilden sich durch Verholzung der Früchte kleine Fruchtzapfen. Die Schwarzerlensamen, die mit schmalen Flügeln ausgestattet sind, werden durch Wind und Wasser verbreitet und sind auf ein feuchtes Keimbett angewiesen (11).


Alnus glutinosa Zapfen


Abbildung 4: Verholzte Fruchtzapfen von Alnus glutinosa.




Wurzelsystem


Die Schwarzerle bildet je nach Standort ein mehr oder weniger tiefreichendes Herzwurzelsystem aus, das auch in ganzjährig vom Grundwasser beeinflusste Bodentiefen vordringen kann. Die dadurch erschwerte Luftversorgung der Wurzeln wird durch große Öffnungen in der Rinde (Lentizellen) und Luftkanäle im Holz an Stammbasis und oberflächennahen Wurzeln ausgeglichen (4).


Alnus glutinosa Borke


Abbildung 5: Die Borke älterer Schwarzerlen ist dunkelgrau bis schwarz und längsrissig zerklüftet.




Arbeitsteilung mit Bakterien


Die Wurzeln der Erlenarten weisen noch eine weitere Besonderheit auf: Sie gehen eine Symbiose mit einem Bakterium (Frankia alni) ein, was zur Ausbildung von kleinen Wurzelknöllchen führt. Diese Bakterien sind in der Lage, Stickstoff direkt aus der Luft zu binden und in den Wurzelknöllchen zu speichern. So ist die Erle immer ausreichend mit dem wichtigen Nährstoff versorgt. Die Bakterien erhalten im Gegenzug Kohlenhydrate vom Baum. Diese Symbiose bewirkt eine starke Stickstoffanreicherung im Boden, die mit Werten von bis zu 200 kg durch Knöllchen gespeichertem Stickstoff pro Hektar und Jahr einer landwirtschaftlichen Volldüngung gleichkommen kann! Durch diesen Vorteil kann die Schwarzerle auch sehr nasse Standorte mit schlechter Nährstoffversorgung erobern. Dies macht sie zu einer typischen Pionierbaumart auf nassen Standorten. Ihr Laub trägt ebenfalls zur Bodenverbesserung bei, da es sehr stickstoffreich ist und schnell zersetzt wird. Im Herbst tanzt die Schwarzerle aus der Reihe: Während sich das Laub ihrer Kollegen mehr oder weniger prächtig verfärbt, hat die Erle einen Großteil ihres Kleides bereits direkt im grünen Zustand abgelegt (3,4,11).




Ökologisch wertvoll


Die Schwarzerle ist von hohem ökologischen Wert: Neben ihren bodenverbessernden Eigenschaften bietet sie Lebensraum für eine Vielzahl von Insekten-, Vogel- und Großpilzarten. Ihre Früchte, die sehr lange am Baum verbleiben, sind im Winter eine wichtige Nahrungsquelle für viele Vogelarten (4).