Christian Dinger

geboren 1988 in Itzehoe. 2008-2014 Studium der Deutschen Philologie und der Philosophie an der Georg-August-Universität Göttingen und der Universität Wien. Tutor am Philosophischen Seminar der Universität Göttingen sowie am Institut für Philosophie und am Institut für Germanistik der Universität Wien. 2010-2011 studienbegleitendes Volontariat für Literaturmanagement am Literarischen Zentrum Göttingen. 2013-2014 Redaktionsassistent bei Litlog - Göttinger eMagazin für Literatur, Kultur, Wissenschaft. 2013-2014 Forschungsstudent, von Oktober 2014 bis März 2018 Kollegiat im GRK 1787.



Promotionsprojekt: Inszenierung von Authentizität auf dem Feld der deutschsprachigen Gegenwartsliteratur
Die öffentlichen Diskussionen und Debatten über Gegenwartsliteratur kreisen in den letzten Jahren zunehmend um die Frage nach dem Verhältnis zwischen Autorbiographie und Romanhandlung. Im Zentrum steht dabei nicht selten der in der Alltagssprache wie in der Literaturkritik hochfrequente, in seiner Verwendung jedoch äußerst diffuse Begriff der Authentizität. Gleichzeitig sind in den letzten Jahren auf dem deutschsprachigen Buchmarkt zahlreiche Erzähltexte erschienen, in denen eine der Figuren den Namen des Autors trägt. Durch diese Praxis der Fiktionalisierung von Autorschaft, welche in der jüngsten literaturwissenschaftlichen Forschung unter dem Begriff der Autofiktion untersucht wird, wird der Anspruch auf Authentizität in der Literatur spielerisch aufgegriffen und bisweilen ad absurdum geführt.
Im Rahmen meines Dissertationsprojekts sollen die Strategien untersucht werden, mittels derer - auf textueller wie auf paratextueller Ebene - versucht wird in fiktionalen Texten Authentizität zu erzeugen. Weitere Untersuchungsfelder bieten die Zuschreibungspraxis durch andere Akteure wie der Literaturkritik sowie die Besonderheiten autofiktionaler Texte, ihr zugrundeliegendes Fiktionalitätskonzept und dessen Positionierung und Inszenierung innerhalb des Feldes der deutschsprachigen Gegenwartsliteratur.
Die textanalytische Untersuchung einzelner Beispiele aus der deutschsprachigen Literatur der letzten Jahre spielt dabei ebenso eine Rolle wie die Untersuchung der dazugehörigen Paratexte und die Betrachtung der literatursoziologischen Dimension. Eine besondere, bislang noch nicht erforschte Rolle spielen hierbei digitale Paratexte und die damit einhergehenden Neuerungen und Ausweitungen auf dem Gebiet der Präsentation, Inszenierung und Vermarktung von Literatur.