Die Sammlung der Gipsabgüsse antiker Skulpturen

Das Archäologische Institut der Universität Göttingen verfügt über die älteste universitäre Abguss-Sammlung der Welt. Mit mehr als 2.000 maßgetreuen Reproduktionen antiker Skulpturen aus über 150 Museen zählt sie auch heute noch zu den größten Einrichtungen ihrer Art. Die Exponate entstammen vor allem dem griechischen und römischen Kulturkreis.

Die Anlage der Sammlung geht auf Christian Gottlob Heyne (1729 - 1812) zurück. Mit seiner seit 1767 regelmäßig gehaltenen Vorlesung über das »Studium der Antike« begründete er die Archäologie als akademische Disziplin. Schon zwei Jahre zuvor hatte er erste Gipsabgüsse erworben, die in der Universitätsbibliothek aufgestellt wurden.

Seit 1912 befindet sich die Sammlung in einem eigens für ihre Zwecke errichteten Flügel des Seminargebäudes am Nikolausberger Weg. In 11 Sälen sind dort, nach Epochen gegliedert, über 1.000 Skulpturen ausgestellt. In Kellerräumen sind zusätzlich mehrere hundert Köpfe und Büsten magaziniert. Die Sammlung wird weiter kontinuierlich ausgebaut. Ein Schwerpunkt liegt dabei auf der Geschichte des antiken Porträts und auf der Skulptur des Hellenismus.

Das »Virtuelle Antikenmuseum Göttingen« erschließt sämtliche Abgüsse in Form einer breit angelegten Internetpräsentation. Neben der Sammlung der Gipsabgüsse beherbergt das Archäologische Institut auch das umfangreiche Universitäts- Münzkabinett und eine vielseitige Sammlung archäologischer Originalwerke mit Marmor- und Bronzeplastiken, Vasen, Terrakotten und Gläsern sowie - als langfristige Leihgabe des Hauses Hannover - die Skulpturen des Grafen Wallmoden, eine der ersten privaten Antikensammlungen in Deutschland, die ebenfalls ab 1765 angelegt worden ist.