Pädagogische Sozialisationsforschung: Forschung

Begleitprojekt: Vorarlberg
Projektleitung: Prof. Dr. Hermann Veith, Wissenschaftliche Mitarbeiterin: Susanne Lührs



Im Laufe des Schuljahres 2014/2015 haben drei Mittelschulen im Vorarlberger Raum damit begonnen, ihre Lernkultur zu reformieren. Ziel ist es, durch eine stärkere Individualisierung des Unterrichts und der Lernangebote die grundständige Bildung aller Schülerinnen und Schüler zu sichern und darauf aufbauend weitergehende Bildungsperspektiven zu eröffnen. Durch eine stärkere Fokussierung auf die persönlichen Lern- und Entwicklungsvoraussetzungen soll versucht werden, nachhaltiges Lernen durch eine kognitiv aktivierende Unterrichtsgestaltung zu ermöglichen.
Die Verwendung der sich bietenden pädagogischen Gestaltungsmöglichkeiten zur kollegialen Schul- und Unterrichtsentwicklung wird über einen Zeitraum von drei Jahren wissenschaftlich begleitet. Durch prozessbegleitende Evaluationen und Fallstudien zu den Qualitätsbereichen Leistung, Umgang mit Vielfalt, Unterrichtsqualität, Verantwortung, Schule als lernende Institution sowie Schulklima und Schulleben wird eine belastbare Datengrundlage geschaffen. Hierzu werden mit allen am Entwicklungsprozess beteiligten Personengruppen (Schülerinnen und Schüler, Lehrerinnen und Lehrer und Eltern) quantitative und qualitative Befragungen sowie Gruppendiskussionen durchgeführt. Durch die regelmäßige Rückmeldung der Daten an die Schulen können die Ergebnisse direkt in die Schulentwicklungsprozesse einfließen und diese passgenau ausgestaltet werden.



"Ey, ich bin halt ein Star Wars Nerd": Star Wars,der Mythos und seine Fankultur aus einer sozialisationstheoretischen Perspektve"
Projektleitung: Dr. Matthias Völcker

"Es war einmal vor langer Zeit in einer weit, weit entfernten Galaxis..."

Mit diesen Worten begründete George Lucas im Jahr 1977 mit seiner Star Wars-Trilogie nicht nur eine der bis heute erfolgreichsten Filmserien der modernen Kinogeschichte, sondern legte auch den Grundstein eines ganzen 'Film-Imperiums', das auch nach dem Verkauf von Lucasfilm an den The Walt Disney Konzern und mit der Ankündigung neuer Star-Wars-Filme nicht an Bedeutung verloren hat. 'Star Wars" hat sich zu einem populärkulturellen, globalen Phänomen entwickeln können, wobei sich dies längst nicht mehr 'nur" auf die Filme bezieht, sondern eine umfassende 'Erzählung' beschreibt, die in Büchern, Comics und Videospielen weiter entwickelt wird. Das Forschungsprojekt beschäftigt sich aus einer sozialisationstheoretischen Perspektiven mit der Bedeutung, die Star Wars für seine Anhängerinnen und Anhänger besitzt, wieso sie Fans des "Krieg der Sterne" geworden sind und welche Rolle diese Erzählung in der Konstitution ihrer Identität spielt.

Projektabschluss: 17.12.2015

Medienberichte:

Über die Macht einer Kino-Saga ? Das Phänomen "Star Wars" (Titel, Thesen, Temperamente (ARD) vom 06.12.2015

Weiterhin Artikel/Berichte u.a.: FAZ (Sonntagsausgabe vom 29.11.2015), Deutsche Welle, HR 2, NDR Kultur, NDR Niedersachsen


„Demokratiekompetenz und Demokratieverstehen“
Projektleitung: Prof. Dr. Hermann Veith, Mario Förster, M.A., Michaela Weiß, M.A.

Sowohl in der theoretischen als auch in der empirischen und schulpraktischen Diskussion über Kompetenzen und Bildungsstandards sind in den letzten Jahren Kompetenzmodelle entwickelt worden, die sich vorwiegend auf Lernprozesse in den Kernfächern des schulischen Curriculums beziehen. Dabei ist es in der Schul- und Bildungsforschung unstrittig, dass sich Schulqualität nicht nur an Fachleistungen bemisst, sondern auch daran, ob es gelingt, die Schülerinnen und Schüler zu befähigen, auf der Grundlage belastbarer demokratischer Haltungen und Werte, selbstbestimmt und eigenverantwortlich am gesellschaftlichen Leben teilzunehmen. Allerdings fehlt bislang ein sozial- und bildungswissenschaftlich fundiertes Konzept von „Demokratiekompetenz“. Ziel des Forschungsprojekts ist es, durch die konzeptionelle Weiterentwicklung vorliegender Ansätze diese Lücke zu schließen, ein standardisiertes Erhebungsinstrument zur Messung von „Demokratieverstehen“ zu entwickeln und dieses zur Evaluation der Qualität schulischer Lern- und Bildungsprozesse anzuwenden.

Das Projekt ist ein Verbundprojekt in der Kooperation mit:


  • Dr. Wolfgang Beutel, Geschäftsführer „Förderprogramm Demokratisch Handeln“, Jena
  • Prof. Dr. Monika Buhl, Juniorprofessorin für Erziehungswissenschaft mit dem Schwerpunkt Empirische Bildungsforschung im Schulbereich am Institut für Allgemeine Erziehungswissenschaft der Johann-Wolfgang-Goethe-Universität und am Deutschen Institut für Internationale Pädagogische Forschung (DIPF) in Frankfurt/Main
  • Prof. Dr. Peter Fauser, Lehrstuhl für Schulpädagogik und Schulentwicklung am Institut für Erziehungswissenschaft an der Friedrich-Schiller-Universität Jena



„Dann bin ich auch noch Hauptschule und dann wars[,] ja ganz vorbei…“ : Perspektiven und Haltungen von Jugendlichen am Übergang von der Schule in den Arbeitsmarkt (Arbeitstitel) (seit 09/2009)
Projektleitung: Prof. Dr. Hermann Veith, Matthias Völcker, M.A.

Für die Hauptschülerinnen und Hauptschüler ist der Übergang von der Schule in das Ausbildungs- und später in das Erwerbssystem (erste und zweite Schwelle) eine schwierige, problematische und anspruchsvolle Herausforderung. Ziel des Forschungsprojekts ist es, unter Zuhilfenahme von quantitativen und qualitativen Methoden an allen Hauptschulen der Region Südniedersachsen zu untersuchen, mit welchen Einstellungen und Verhaltensweisen Schülerinnen und Schüler, die kurz vor dem Eintritt in den Arbeitsmarkt (erste Schwelle) stehen und eine Hauptschule besuchen, sich mit den an sie gestellten An- und Herausforderungen auseinandersetzen und welche subjektiven Zielsetzungen sie in ihrer biographischen Lebenswegplanung verfolgen.

Entwicklungsperspektiven von Kindern im Alter von 0 bis 6 Jahren im System der Familiären Bereitschaftsbetreuung (FBB) – Qualitätsstandards für die Erziehungsarbeit in FBB-Stellen:
Projektleitung: Prof. Dr. Hermann Veith, Dr. Myriam Schwarzer

Das für Kinder und Jugendliche in Gefährdungslagen entwickelte Angebot der Familiären Bereitschaftsbetreuung (FBB) richtet sich vorrangig, wenngleich nicht ausschließlich, an Kinder im Alter zwischen 0 und 6 Jahren. Es zielt darauf ab, akut auftretende, das Kindeswohl bedrohende Konflikte in der Elternfamilie durch eine vorübergehende, pädagogisch verantwortliche Fremdunterbringung zu bearbeiten. Für Säuglinge und Kinder im Vorschulalter erscheint die Familiäre Bereitschaftsbetreuung deshalb von besonderem Vorteil, weil sie in der Aufnahmefamilie ersatzweise feste Bezugspersonen finden können, die ihnen über einen unbestimmten, aber befristeten Zeitraum hinweg rund um die Uhr persönliche Sicherheit und Zuwendung geben können. Damit ist die Familiäre Bereitschaftsbetreuung in diesem Bereich den Pflegeheimen überlegen. Ob die vorübergehende Fremdunterbringung, der im Rahmen der weiteren Hilfeplanung eine wichtige Klärungsfunktion zukommt, den kindlichen Entwicklungsprozess unterstützt, hängt entscheidend davon ab, wie es der aufnehmenden Familie gelingt, 1. die alltäglichen Interaktionspraktiken mit dem „Pflegekind“ verlässlich zu strukturieren, 2. anregende Entwicklungsgelegenheiten zu schaffen, 3. den Erziehungsprozess zu gestalten, 4. auftretende Krisen zu bearbeiten und 5. den „kleinen Gast“ in den eigenen Familienzyklus zu integrieren.

Zur erfolgreichen Auseinandersetzung mit diesen unterschiedlichen Anforderungen, benötigen die das Bereitschaftsbetreuungssystem vor Ort tragenden Personen pädagogische, weit über das Pflegerische hinausgehende Kompetenzen. Gleichzeitig sind die Jugendhilfestellen zur weiteren Qualitätsentwicklung auf Erkenntnisse einer wissenschaftlichen Praxis- und Begleitforschung angewiesen. Das Deutsche Jugendinstitut (DJI) hat im Jahr 2002 eine erste Bestandsaufnahme zur Familiären Bereitschaftsbetreuung vorgelegt. Darin werden bundesweit die Aktivitäten der Kommunen in diesem Arbeitsfeld beschrieben, quantitative Befunde zur familiären Betreuungsarbeit vorgestellt und professionelle Handlungsempfehlungen gegeben. Im Rahmen des Forschungs- und Transferprojekts bilden diese Erkenntnisse und Handlungsorientierungen den Ausgangspunkt für die Untersuchung der pädagogischen Arbeit der im System der Familiären Bereitschaftsbetreuung in der Region Südniedersachsen beschäftigten Stelleninhaber und ihrer Familien. Ziel ist es, die dabei gewonnenen neuen Einsichten, über den Abschlussbericht hinaus, über fortbildungsbezogene Transferangebote den Beteiligten zurück zu spiegeln.