Gastvortrag von Prof. Dr. Aloïs van Tongerloo (Geel, Belgien)

„Albert von Le Coq, der Erwecker Manis, und seine Korrespondenz mit Willi Bang-Kaup“


ALBERT VON LE COQ (1860 – 1930), Assistent von ALBERT GRÜNWEDEL (1856 – 1935), dem Direktor der Indischen Abteilung des Berliner Völkerkunde-Museums, organisierte mit diesem Expeditionen nach Xinjang (Chinesisch-Turkestan) zu Ruinenstätten an der nördlichen Seidenstraße. Insgesamt wurden vier Expeditionen durchgeführt, die erste 1902, und eine letzte Reise wurde in den Jahren 1913 – 1914 unternommen.

Es gab vor allem eine reiche Ausbeute an buddhistischen Kunstobjekten und Dokumenten, aber ein ganz besonderes Interesse fanden Texte, teils illuminiert, in bisher unbekannten indogermanischen Sprachen und auf Uigurisch: Diese Texte stellten sich als Originaltexte der bisher nur durch sekundäre Quellen bekannten Weltreligion des Manichäismus heraus. Wir verdanken A. VON LE COQ, dass diese Texte, und auch die manichäische Kunst erstmals den Fachleuten, aber auch an einem breiteren Publikum vorgestellt wurden.

Zur selben Zeit lehrte an der Universität in Löwen (Belgien) der deutsche Professor WILLI BANG-KAUP (1869 – 1934), hauptamtlich Anglist, aber auch ein bedeutender Altaist, Iranist und Turkologe, der im Schriftverkehr mit seinem Freunde A. VON LE COQ stand. Glücklicherweise sind die über hundert Briefe, die dieser an Bang schickte, erhalten. Diese Briefe unterrichten uns auch über LE COQs manichäologische Forschungen und über die wissenschaftlichen Dispute in Berlin. Dazu gibt es einige interessante Briefe, die A. VON LE COQ aus Turfan an W. BANG geschrieben hat. Diese Dokumente werfen ein neues Licht auf wenig oder unbekannte Facetten der Turfanforschung.




Mittwoch, 11. Juli 2012, 18:15 Uhr
Seminar für Turkologie und Zentralasienkunde
KWZ, Raum 0.606
Heinrich-Düker-Weg 14
D-37073 Göttingen