In publica commoda

Göttinger Tageblatt vom 18. März 2008:

KLARE KONTUREN, PRÄGNANTE AKZENTE

Trio Mönkemeyer - Zurl - Rimmer


Nicholas Rimmer - Johannes Zurl
Eröffnen den Abend: Pianist Nicholas Rimmer und Klarinettist Johannes Zurl. (Bild: Heller)

Berühmt sind sie noch nicht, aber bereits Weltklasse: Am Sonntag gastierte das Trio Nils Mönkemeyer (Viola), Johannes Zurl (Klarinette) und Nicholas Rimmer (Klavier) in der Reihe der Göttinger Aulakonzerte. Die jungen Musiker wurden mit Applaus und Trampeln gefeiert.

Von Michael Schäfer

Noch nicht einmal einen zugkräftigen Namen haben sie sich gegeben – das Trio nennt sich schlicht Mönkemeyer - Zurl - Rimmer. Das klingt nicht sonderlich werbeträchtig: Aber diese drei jungen Musiker, 2006 mit der Aufnahme in die 51. Bundesauswahl Konzerte junger Künstler ausgezeichnet, haben derlei Äußerlichkeiten nicht nötig.
Sie schlagen ihr Publikum im Nu in Bann: durch die Intensität ihres Spiels, die Beredtheit ihrer musikalischen Aussage, ihren künstlerischen Gleichklang, ihren Spielwitz, ihr Temperament. Dass all dies seine Basis in einer perfekten technischen Souveränität hat, ist da beinahe schon selbstverständlich.
Klarinettist Johannes Zurl und Pianist Nicholas Rimmer eröffneten den Abend mit der Klarinettensonate Es-Dur op. 120 Nr. 2 von Johannes Brahms. Der blühende Ton des Klarinettisten, seine enormen dynamischen Möglichkeiten und seine reife musikalische Gestaltung traf aufs Glücklichste mit der sehr durchsichtigen, klanglich schlanken Spielweise des Pianisten zusammen. Ganz andere Klangnuancen entfesselten die beiden zusammen mit Nils Mönkemeyer an der Viola in der „Hommage à R. Sch.“ von György Kurtág, sechs aphoristisch kurzen, ausgesprochen prägnanten und gestisch scharf akzentuierten Kammermusiksätzen, in denen Robert Schumanns zerrissene Persönlichkeit musikalisch bewegenden Ausdruck findet.
Jede Phrase mit Gewicht
In Abänderung des Programms – ein Instrument Zurls war im Konzert am Vorabend unbrauchbar geworden – folgten, dramaturgisch wunderschön passend, Schumanns „Märchenbilder“ op. 113 für die Triobesetzung. Auch hier war, wie schon bei Kurtág, die Tendenz des Trios spürbar, jeder Phrase Gewicht zu verleihen, über nichts gefällig oder glatt hinwegzuspielen, sondern jeder musikalischen Gestalt klare Kontur zu geben. Das machte das Zuhören ungemein spannend.
Brahms’ Sonate op. 120 Nr.1 war das Finale, in der vom Komponisten autorisierten Version für Viola und Klavier. Das Attribut „himmlisch“ für diese hinreißende Interpretation ist kaum zu hoch gegriffen. Am Schluss begeisterter Beifall mit Händen und Füßen, als Zugabe das Menuett aus Mozarts „Kegelstatt“-Trio KV 498.