Kulturelle Bedeutung und Volksglaube

Juglans regia L. ist seit jeher eine besonders symbolträchtige Pflanze. Im antiken Griechenland war sie dem höchsten olympischen Gott Zeus geweiht und wurde somit stets mit Königswürden und Fruchtbarkeit in Verbindung gebracht. Die griechische Bezeichnung „Dios balanos“ bedeutet demnach: göttliche Kugeln oder Eichel des Zeus.

Die Römer übersetzen die griechische Benennung ins Lateinische, zu Ehren Jupiters, in „Jovis glans“ (= Glanz des Jupiter oder Jupiter- Eichel) (SCHÜTT et al. 1995).

Der uns heute geläufige Ausdruck Walnuss entstand aus den Namen „Welsche Nuss“ oder „Welschnuss“ beziehungsweise „Nux gallica“ (gallische Nuss), denn die Deutschen nannten die Romanen auch Walchen, Welche oder Gallier. Diese führten die Nuss über Italien und Frankreich ein (SCHAARSCHMIDT 1999).

Es gab in vergangener Zeit zahllose Bräuche rund um die mythische Walnuss, von denen sich einige in abgewandelter Form heute noch finden lassen: Beispielsweise war es bei den alten Griechen ein Hochzeitsbrauch, am Abend vor der Vermählung geräuschvoll Nüsse in das Schlafgemach zu schütten, um der Braut Fruchtbarkeit zu wünschen, was in gewisser Weise unserem Polterabend gleicht.
Ebenso gibt es viele Sprichwörter und Wetterregeln: „Nussjahre sind Bubenjahre“, „Gute Nussjahre – gute Weinjahre,“ oder „Regnets am St. Jakobstag, fehlt die Nuss mit einem Schlag“ (SCHAARSCHMIDT 1999).
Ein schlesisches Weihnachtsorakel verspricht die Vorhersage des neuen Jahres. Nach dem Essen an Heiligabend bekommt jeder vier Nüsse überreicht, erhält eine Person eine taube Frucht so bedeutet dies Unglück und Missgeschick!