Der Forschungsschwerpunkt „Kulturelle und religiöse Diversität und soziale Integration“ bündelt die in verschiedenen Fächern der Fakultät betriebenen Forschungen zu ethnischer und religiöser Pluralisierung unter Bedingungen von Globalisierung und Migration. Diese Forschungen, die ein hochaktuelles Thema betreffen, erstrecken sich vor allem auf drei grundlegende Forschungsfelder.


Forschungsfelder

Erstens werden Dynamiken symbolischer und sozialer Grenzziehung untersucht, aus denen heraus Entstehung, Reproduktion und Wandel von kollektiven Identitäten erklärt werden können. Von besonderem Interesse sind Ursachen und Folgen unterschiedlicher Integrationsmuster von Einwanderern und anderen Minderheiten in europäischen und europäisch geprägten Gesellschaften, so in dem aus dem ERA-NET Programm Norface geförderten internationalen Verbundprojekt „Causes and Consequences of Socio-Cultural Integration Processes of New Immigrants in Europe“ (2010-2014, Diehl, Koenig) oder dem trilateralen DFG-Projekt zu Etablierten und Außenseitern in Israel und den palästinensischen Autonomiegebieten (2010-2013, Rosenthal).

Damit eng verbunden ist ein zweites Forschungsfeld, das den Zusammenhang von ethnischer und religiöser Diversität mit Strukturen sozialer Ungleichheit untersucht. Gefragt wird einerseits nach der Bedeutung der Ungleichverteilung von verschiedenen Ressourcen für die Konstruktion von Gruppenidentitäten, andererseits nach den Formen und Effekten von Grenzziehungen seitens der Mehrheitsangehörigen (Fremdenfeindlichkeit und Diskriminierung) oder Minderheitenangehörigen (Ethnisierung) auf das gesellschaftliche Schichtungs- und Statussystem. Dabei geht es sowohl um die Strukturen ethnischer Schichtung als auch um deren diskursive Repräsentationen.

Das dritte Forschungsfeld schließlich betrifft die Umgangsweisen mit ethnischer und religiöser Diversität. Neben alltäglichen Formen des Lebens mit Differenz stehen hier insbesondere die institutionellen Regelwerke und deren öffentliche Aushandlung im Vordergrund, die ihrerseits wieder die Grenzziehungsdynamiken beeinflussen. Dabei wird mit Bezug auf den Forschungsschwerpunkt Globalisierung und institutioneller Wandel nicht zuletzt auch nach dem globalisierungsbedingten Wandel religionspolitischer Regime, staatlicher Integrationspolitik und rechtlicher Regelwerke (Rechtspluralismus) gefragt. In diesem dritten Themenfeld ist das durch das BMBF geförderte bundesweite Kompetenznetzwerk „Dynamiken von Religionen in Südostasien angesiedelt (Lauser). In methodischer Hinsicht werden die drei Forschungsfelder unter Einbindung des Methodenzentrums Sozialwissenschaften mit sowohl quantitativen als auch qualitativen Herangehensweisen bearbeitet.

.