Learning Analytics – Lehre durch zielgerichtetes Sammeln und Aufbereiten von lernbezogenen Daten verbessern

Neues Forschungsprojekt wird im Rahmen von Campus QPLUS gefördert

„Ziel unseres Projekts ist es, dass wir Lernende und Lehrende während des Semesters kontinuierlich individuell aufbereitetes Feedback über Lernstand und Lernprozess geben möchten. Dazu werden wir Methoden des Learning Analytics einsetzen, um automatisiert Feedback für Studierende und Dozierende erstellen zu können“, erklärt Dr. Sebastian Hobert sein neues Projekt „Learning Analytics for Students and Lecturers: Individuelles und aggregiertes Feedback in Großveranstaltungen“. Es wird im Rahmen der Initiative „Göttingen Campus QPLUS“ (Ausschreibung „Freiraum für Lehrende zur Entwicklung von innovativen Lehr- und Lernkonzepten“ 2019) im Zeitraum vom 1. Januar 2020 bis zum 30. September 2020 gefördert.

Der wissenschaftliche Mitarbeiter der Professur für Anwendungssysteme und E-Business führt das Projekt gemeinsam mit Florian Berens vom Lehrstuhl Quantitative Methoden und Statistik der Sozialwissenschaftlichen Fakultät durch.

„Feedback ist für Lernende wie Lehrende ein wichtiger Ausgangspunkt für die Fortentwicklung des eigenen Lehr- und Lernprozesses. In Großveranstaltungen fällt es beiden Seiten jedoch häufig schwer, das zur eigenen Weiterentwicklung benötigte Feedback zu erhalten“, führt Hobert weiter aus. Aufgrund der hohen Teilnehmerzahl in vielen Lehrveranstaltungen ist der persönliche Kontakt zwischen Lehrenden und Lernenden nur sehr eingeschränkt vorhanden.

Die Lehrenden kennen die einzelnen Studierenden daher zu wenig, um individuelles Feedback geben zu können und die Studierenden trauen sich häufig nicht, dem Lehrenden Rückmeldungen zu geben. Lehrende müssen daher auf ihr Gefühl für den Lernstand ihrer Studierenden vertrauen, um die weiteren Lehrinhalte daran anzupassen. Studierende wiederum müssen selbstständig abschätzen, wie gut sie die Lerninhalte verstanden haben, indem sie ihr Verständnis der Vorlesung reflektieren und ihren Erfolg beim Bearbeiten von Übungsaufgaben bewerten.

Um diese Situation zu verbessern, soll dieses Feedback zukünftig automatisch durch die Anwendung von Methoden des Learning Analytics erzeugt und an die Studierenden und ihre Dozent_innen weitergegeben werden. „Unter Learning Analytics verstehen wir das zielgerichtete Sammeln, Verarbeiten, Analysieren und Visualisieren von lernbezogenen Daten. Learning Analytics verfolgt das Ziel, Lernen nicht nur zu analysieren, sondern stetig (Zwischen-)Ergebnisse der Analyse in die Lehre zurückzuspielen, um damit tatsächliche Lehre laufend zu verbessern“, erläutert Hobert. Im Rahmen des Forschungsprojektes soll ein entsprechendes Learning Analytics-Werkzeug geschaffen werden. Die eingeworbenen finanziellen Mittel werden daher insbesondere für die Einstellung studentischer Hilfskräfte verwendet, die die Wissenschaftler dabei unterstützen, das Konzept zu entwickeln, technisch zu implementieren und in zwei Lehrveranstaltungen zu erproben.

Darüber hinaus möchten Sebastian Hobert und Florian Berens eine Learning Analytics-Sprechstunde einrichten, in der basierend auf den Ergebnissen der Analyse eine individuelle Lernberatung angeboten wird: „Hier ist das Ziel, dass einerseits Studierende kontinuierlich in ihren Lernprozessen unterstützt werden und andererseits Lehrende die Möglichkeit erhalten, basierend auf dem Feedback die Vorlesungen wöchentlich verbessern zu können.“

Informationen zu Göttingen Campus QPLUS finden Sie hier.