Dr. Márta Abrusán

Von Oktober 2011 bis Juli 2012
Ph.D., Somerville College, University of Oxford Mellon Postdoctoral Fellow, Faculty of Linguistics and Philology, Faculty of Philosophy
University of Oxford, Großbritannien

Geboren 1978 in Budapest, Ungarn
Studium der englischen Philologie und Linguistik in Budapest und am MIT, Cambridge, Mass.



Forschungsvorhaben
Linguistik und Denken: Präsuppositionen, Fokus, thematischer Bezug

Moderne Semantik und Pragmatik werden durch zwei Forschungstraditionen gekennzeichnet: (a) Die formale Semantik, welche zum Ziel hat, die Beziehung zwischen sprachlichen Ausdrücken und Wirklichkeit mit Hilfe modelltheoretischer Konzepte zu beschreiben. Die Forschung in dieser Tradition ist formal explizit und mathematisch geprägt, kümmert sich jedoch nicht um die psychologische Realität der angenommenen Strukturen. (b) Die kognitive Semantik verfolgt das Ziel, die Beziehung zwischen der Bedeutung von sprachlichen Ausdrücken und mentalen Strukturen und Repräsentationen herauszufinden, strebt jedoch nicht nach formaler Präzision. Diese beiden Traditionen sind jedoch nicht unvereinbar. Dieses Forschungsprojekt untersucht
Verbindungen zwischen formaler Semantik und Pragmatik natürlicher Sprachen und mathematisch geprägten Untersuchungen der menschlichen Intelligenz und des alltäglichen Schlussfolgerns. Zwei Themenfelder werden im Rahmen des Projekts zentral erforscht:

1. Präsuppositionen, Fokus und „thematischer Bezug”: Sprache übermittelt Informationen in geordneter Art und Weise: Manche Aspekte des Inhalts spielen eine bedeutende Rolle, während andere im Hintergrund bleiben. Die Phänomene Fokus und Präsupposition leiten sich aus diesem Unterschied her. Das Projekt wird die Frage untersuchen, weshalb Präsuppositionen in der natürlichen Sprache auftreten, wie dieses mit den Theorien über Informationsorganisation zusammenhängt, die sich mit dem „thematischen Bezugspunkt“ befassen, und wie und warum die Anwesenheit oder die Abwesenheit von Präsuppositionen mit Fokus interagieren könnte.

2. Analytizität und Grammatikalität: Die Erforschung bestimmter Probleme in der Semantik hat ergeben, dass es eine Verbindung zwischen Analytizität und der Akzeptabilität von Sätzen gibt: insbesondere, dass bestimmte Arten von Widersprüchen und Tautologien zu Ungrammatikalität führen. Der zweite Teil des Projekts untersucht diese Verbindung und was daraus für die Grammatiken natürlicher Sprachen folgt.


Ausgewählte Publikationen

Abrusán, M. (to appear). Weak Island Semantics. Oxford: Oxford University Press.

Abrusán, M. (to appear). A Note on Quasi-presuppositions and Focus. Journal of Semantics.

Abrusán, M. 2011. Wh-islands in Degree Questions. Semantics and Pragmatics Volume 4, Article 5: pp. 1–44.

Abrusán, M. 2011. Presuppositional and Negative Islands: A Semantic Account. Natural Language Semantics 19(3): pp. 257–321.

Abrusán, M. and B. Spector. 2011. An Interval-Based Semantics for Degree Questions: Negative Islands and their Obviation, Journal of Semantics 28(1): pp. 107-147.