Medizinische Verwendung und Volksmedizin

Bereits im Altertum war die heilende Wirkung von Juglans regia L. bekannt. Pedanios Dioskurides (1. Jahrhundert nach Christus), der berühmteste Pharmakologe seiner Zeit, empfahl die Walnuss wegen ihrer antiseptischen und wurmtreibenden Wirkung als Gegenmittel gegen Pfeilgift sowie gegen Hundebisse und Wurmerkrankungen.

Im späten Mittelalter, in manchen Gegenden Deutschlands sogar bis ins 20. Jahrhundert, verbrannte man trockene Nussblätter um die Luft von ansteckenden Krankheiten zu reinigen.
Die Folia Juglandis oder Juglandis Folium (Fiederblätter) und die Cortex fructus Juglandis (Fruchtschalen) wurden als homöopathisches Mittel von Kopf bis Fuß angewendet: gegen Hautkrankheiten wie Kopfgrind und Milchschorf, aber auch gegen Rheumatismus, Gicht, Verstopfung, Menstruationsbeschwerden, Knochenerkrankungen und Fußschweiß (SCHAARSCHMIDT 1999).

Heute werden aus der Schale Gerb- und Beizmittel, Extrakte für Arzneien, Sonnenöle und Haarfärbemitteln hergestellt. Die Rinde dient der Branntweinindustrie als Typage (SCHÜTT et al. 1995). Die Walnussblätter sind Gerbstoffdrogen, werden heute noch zur äußerlichen Anwendung gegen Akne, Ekzeme und Geschwüre als Umschläge oder Bäder und innerlich bei entzündeten Schleimhäuten als Tee angewandt (PAHLOW 1993). Juglandis Folium wird als Adjuvans, einem Hilfsstoff, der die Wirkung anderer Bestandteile eines Medikamentes verstärkt, eingesetzt (WICHTL 1989).