Nutzung

Der Werkstoff Holz ist eines der ältesten Baumaterialien des Menschen. Das Fichtenholz ist gleichmäßig weiß bis gelblich gefärbt und wird den Reifhölzern zugeordnet. Das Splint- und Kernholz unterscheiden sich farblich nicht. Das Holz weist deutliche Jahrringstrukturen auf und ist meist geradfaserig gewachsen.

Fichtenholzstapel

Abb. 23: Fichtenholzstapel (Foto: K. Kammer)

Es ist harzreich, weich, elastisch und leicht, aber nur mäßig witterungsfest und wenig dauerhaft.Ohne Holzschutz wird es von Pilzen und Insekten schnell befallen. Es lässt sich problemlos sägen und hobeln. Im Handel hat die Fichte unterschiedliche Namen. Von europäischer Fichte über nordische Fichte, Rotfichte und Rottanne.

Das Holz wird zur Herstellung ganz unterschiedlicher Gegenstände verwendet: vom Kochlöffel oder Quirl über den Dachbalken bis hin zum Sarg. Wegen der guten Festigkeitseigenschaften wird das Fichtenholz als Bau- und Konstruktionsholz eingesetzt. Dabei kann es für Fertighäuser, Sportstätten, Fenster, Türen, Masten sowie im Bergbau, Landschafts- und Spielzeugbau verwendet werden. Neben der Bau- und Möbelindustrie dient es auch der Papier- und Zellstoffherstellung. Daher ist Holz Grundlage für unser tägliches Leben vom hygienischen Bereich bis hin zur fantasievollen Verpackung. Auch als typisches Fassadenholz wird die Fichte genutzt. Weitere Anwendungsbereiche findet das Fichtenholz in der Bilhauerei, aber auch als Brennholz. Überschlägig liegt der Heizwert der Fichte in absolut trockenem Zustand bei rund 5 kWh/kg (Merkblatt über Heizeinergie von der Bayrischen Staatsforstverwaltung, 2004). Die Fichte ist der traditionelle Weihnachtsbaum, da sie gegenüber der Tanne einen deutlich günstigeren Preis hat und überall erhältlich ist. Auch dem Wald schadet diese Entnahme nicht, denn viele der Bäume, die Weihnachten zu besonderen Ehren kommen, wären früher oder später ohnehin dem natürlichen Konkurrenzkampf zum Opfer gefallen. Oder sie entstammen einer eigens für diesen Zweck angelegten Weihnachtsbaumkultur.

Im Innenausbau dient das Fichtenholz als Panelle verarbeitet zur Vertäfelung von Wänden und Decken. Auch Treppen und das dazugehörige Geländer im Haus können aus Fichtenholz produziert werden.

Fichtenholzvertäfelung

Abb. 24: Fichtenholzvertäfelung (Foto: K. Kammer)


Die Entwicklung der Verwendungsmöglichkeiten für das Holz hat immer neue, auch ästhetisch schöne Formen angenommen. Durch Beizen der Oberfläche kommt der Kontrast zwischen Früh- und Spätholz, vor allem im Innenausbau, dekorativ zum Ausdruck. Unter Lichteinfluss dunkelt das Holz nach, wobei es einen gelblich- braunen Altfarbton annimmt. Von allen nutzbaren Holzarten in Deutschland nimmt die Fichte mit ca. 29 % den ersten Platz ein (BWI², 2005).

Baumartennutzung

Abb. 25:Nutzung von Baumartengruppen nach BWI²

Für diese zahlreichen Verwendungszwecke reicht unser jährlicher Vorrat an Fichtenholz nicht aus. Deswegen werden 33 % des Fichtenholzes für die Produktion importiert. 1/5 davon kommt aus Russland.



Musikinstrumentenholz

Ob im Klavier, Flügel oder Cembalo, ob Cello, Kontrabass oder Violine, fast immer sorgt ein Resonanzboden aus Fichtenholz für den guten Klang. Ein besonderes Beispiel sind die berühmten Stradivari Geigen. Sie bestehen aus mehr als 82 Holzteilen. Zwei der wichtigsten Komponenten für den Klang bei der Stradivari sind der Stimmstock und der Bassbalken. Die „Stimme“ ist ein zylindrischer Stab im Inneren der Geige aus Fichtenholz. Wie auch bei den anderen Streichinstrumenten ist das Oberteil der Korpus, die „Decke“, aus zwei zusammengeleimten Stücken Fichtenholz hergestellt. Bei der Violine stammen sie von einem einzigen dicken Keil, der vom Stamm herausgesägt und dann in der Mitte geteilt wird, um symmetrische Hälften mit sich zur Mitte hin verjüngenden Jahrringen zu erhalten. Bestes Fichten-, Klang- oder Resonanzholz wächst an der Waldgrenze von Mittelgebirgen (800-1500 m), hat Jahrringbreiten von 1,5-2,0 mm, gleichmäßigen Jahrringaufbau und einen geringen Spätholzanteil (unter 20 %).



Besondere Verwendungszwecke

Schwarzwälder Schinken wird hauptsächlich über Fichten und Tannenspänen geräuchert. Der Grund dafür ist die Entwicklung eines kalten Rauches, der das Fleisch besonders schonend und langsam veredelt bzw. haltbar macht. Im Norden ist die Fichte eines der beliebtesten Bauhölzer. Die Stabkirchen in Norwegen zum Beispiel werden komplett aus Fichtenholz gebaut. Die Fichte als Baum wird zur Waldbepflanzung sowie auch Parkbepflanzung, als Hecken- und Feldgehölz verwendet. In vielen Gärten kommt sie auch als Ziergehölz (Zwergformen und Goldfichten) vor. Auch als Sicht-, Lärm- und Windschutz kann sie eingesetzt werden. Aus der Sicht der Naturschützer dient die Fichte als Vogelschutz und kann sogar Bienennährgehölz sein. Der Naturwerkstoff Holz verbindet Ökonomie und Ökologie wie kein anderes Material.