Göttinger Jura-Studenten erhalten Niedersachsenpreis 2016 für ehrenamtliches Engagement, 26.11.2016

Als Initiatoren der Studentischen Rechtsberatung für Ratsuchende der Göttinger Tafel e.V. in Kooperation mit der Juristischen Fakultät sind am 26. November 2016 in Hannover die Göttinger Jura-Studenten Simon Steinhof und Hannes Brost mit einer Prämie in Höhe von 3000,00 EUR aus dem Niedersachsenpreis für Bürgerengagement in der Kategorie Soziales geehrt worden. Ausgeschrieben wird diese Auszeichnung seit 2004 durch die Landesregierung Niedersachen, den Sparkassenverband Niedersachsen (SVN) und die VGH Versicherungen, um vorbildliches bürgerschaftliches Engagement zu würdigen.

Der niedersächsische Ministerpräsident Stefan Weil, Thomas Mang als Präsident des Sparkassenverbandes und Herrmann Kasten vom Vorstand der VGH als Repräsentanten der Stiftergemeinschaft waren zugegen, um den Gewinnern des Wettbewerbs "unbezahlbar und freiwillig" die Preisgelder zu überreichen, "stellvertretend für die 2,8 Millionen Menschen, die sich in Niedersachsen engagieren und unsere Gesellschaft lebendiger und liebenswerter machen". Damit bekundete der Ministerpräsident in seiner Ansprache vor etwa 200 geladenen Gästen seinen besonderen Respekt gegenüber dem Einsatz und der Leistung von ehrenamtlich Engagierten, insbesondere zu Zeiten vielschichtigen gesellschaftlichen Wandels.

Im Anschluss an die Preisvergabe wurden kurze Filmsequenzen präsentiert, die den Inhalt der ausgewählten Projekte dokumentieren, und die übrigens auch über die Homepage des Stiftungsprojekts angesehen werden können (www.unbezahlbarundfreiwillig), siehe auch http://www.freiwilligenserver.de.


Von der Idee zur Initiative

Nachdem die Studierenden Steinhof und Brost im Jahre 2011 ihr Ziel definiert hatten, ihre Studienkenntnisse mit freiwilligem sozialen Handeln zu kombinieren, stellte sich gleich zu Beginn der einjährigen Planungsphase die Hürde, kompetente Unterstützer für ihre Projektidee mobilisieren zu können: "Schnell wurde uns klar, dass der Aufbau von Strukturen für eine gemeinnützige Rechtsberatung eines funktionierenden Netzwerks von Sozialverbänden, Rechtsanwälten und Wissenschaft bedurfte." Umso größer war für sie die Überraschung, dass der Eifer für ihr Projekt von allen kontaktierten Akteuren entschlossen unterstützt wurde, insbesondere seitens der Fakultät, die den koordinationslogistischen Rahmen für die Umsetzung bereitstellte.

Im Zuge des Ausbaus der Studentischen Rechtsberatung an der Göttinger Tafel e.V. findet parallel dazu auch die Rechtsberatung durch Studierende für Studierende an der Georg-August-Universität großes Interesse, sowohl bei denen, die Rechtsauskunft suchen, als auch auf Seiten der potentiellen studentischen Beraterinnen und Berater.


Beratung und Hilfe über die Koordinatorenstelle
(Lehrstuhl Prof. Mann)


Koordiniert wird die Beratung von Studierenden für Studierende am Lehrstuhl für Öffentliches Recht, insbesondere Verwaltungsrecht (Prof. Dr. Thomas Mann), durch die wissenschaftliche Mitarbeiterin Helen Wienands, die auf Mailanfrage rechtsberatung@jura.uni-goettingen.de auch die Beratungstermine vergibt. Wichtiger Hinweis für Ratsuchende: Da auch bei dieser Form der Studentischen Rechtsberatung immer einer der autorisierten Anwälte zugegen sein muss, ist bereits aus organisatorischen Gründen eine schriftliche Terminanfrage zwingend erforderlich.

Durch erfolgreiche Teilnahme an der Rechtsberatung inklusive bestandener mündlicher Prüfung erwerben Studierende eine Schlüsselqualifikation und können sich bei spezifischen Anfragen ebenfalls unter der Mailadresserechtsberatung@jura.uni-goettingen.de Auskünfte einholen.


Vice versa - Perspektiven und das Prinzip des Geben und Nehmens

Mittlerweile ist die gemeinnützige Initiative der studentischen Rechtsberatung, die sich eigentlich aus einer Idee zweier Studierender mit dem Bewusstsein für ihre eigene privilegierte Situation heraus entwickelt hat, insgesamt zu einer etablierten und gefragten Institution geworden. Nach Angaben der beteiligten Rechtsanwälte, das sind Tobias Weissenborn und Dr. Uwe Betjen, steigt nicht nur die Zahl der beratenden Studierenden. Zwischenzeitlich werden in den Räumen der Tafel e.V. (http://www.goettingertafel.org/rechtsberatung, Sprechzeiten jeweils am Mittwoch, 14-16 Uhr) sogar bis zu 90 Beratungen jährlich durchgeführt und die Rechtsberatung für Studierende am Lehrstuhl von Professor Mann, die allerdings nicht während der Semesterferien erfolgt, beläuft sich auf circa 45 Anfragen pro Semester.

Dem Prinzip der Projektidee folgend, nämlich das im Studium Erlernte sinnvoll einzusetzen und der Gesellschaft wieder zugutekommen zu lassen, planen Simon Steinhof und Hannes Brost, das ihnen verliehene Preisgeld karikativen Zwecken zur Verfügung zu stellen.

Gerade wegen der Verankerung im universitären Kontext kann das Konzept der Studentischen Rechtsberatung, die ihren amerikanischen Wurzeln nach auch als "Law Clinic" bezeichnet wird, als solides Beispiel dafür dienen, dass Wissenschaft durchaus keinen zögerlichen Weg vom Sockel nehmen muss, um einerseits mitten in der Gesellschaft anzukommen und andererseits positive Veränderung zu bewirken.
/von Marita Schwahn





Kontaktadresse:
Prof. Dr. Thomas Mann
Georg-August-Universität Göttingen
Lehrstuhl für Öffentliches Recht,
inbesondere Verwaltungsrecht
Platz der Göttinger Sieben 5, 37073 Göttingen
E-Mail: sekretariatmann@jura.uni-goettingen.de
Telefon: +49 551 39-21160
Internet: https://www.uni-goettingen.de/de/484787.html