Winter: Dezember - Februar

Wenn die ersten Nachtfröste über den Forstbotanischen Garten gezogen sind, gibt es wirklich eine kurze Zeit, in der scheinbar alles ruht. Das ist die Zeit der aufmerksamen Besucher; für Naturfreunde, die sich von den kahlen Laubbäumen nicht entmutigen lassen und sich die Mühe machen, sich all die Dinge einmal genauer anzuschauen, die man vom Frühjahr bis zum Herbst, aufgrund des vielfältigen Angebots für die Augen, einfach übersieht.

Da sind zum einen die letzten Früchte von Symphoricarpus x chenaultii und S. x doorenbosii mit ihrem, bis in den Winter hinein hängenden, sehr schönen lilarosa Beerenschmuck oder aber die gelben Apfelfrüchte der Scheinquitten. Besonders schön sind auch die leuchtend scharlachroten Beeren des heimischen Schneeballs Viburnum opulus, wenn sie von Raureif, Eis oder Schnee überzogen sind und in der Sonne glitzern. Wenn der Herbst warm war, reichen mitunter schon ein paar Tage etwas besseren Wetters aus und die ersten Blüten von Jasminum nudiflorum sind bereits geöffnet. Besonders schöne Winterknospen finden wir an Sorbus sambucifolia, an der Rosskastanie oder aber der Pontischen Eiche (Quercus pontica).

Für die allermeisten ist es eine Selbstverständlichkeit, dass die Knospen der Bäume und Sträucher mit mehr oder weniger vielen Knospenschuppen vor den Härten des Winters geschützt sind. Bei einigen Gehölzen sind die Knospenschuppen verharzt, behaart, klebrig oder bereift. Bei nackten Knospen fehlen diese schützenden Knospenschuppen und man kann sich schon im Herbst die Blätter des nächsten Jahres im Miniformat an der Knospenspitze anschauen. Am besten sind diese nackten Knospen im Garten an der Kaukasischen Flügelnuss (Pterocarya fraxinifolia) oder dem heimischen Faulbaum (Frangula alnus) zu sehen.

So schön das Frühjahr, der Sommer und der Herbst mit seinen vielen attraktiven Blüten und Früchten auch sind, in vielen Fällen verdeckten sie andere, in ihrer Einzigartigkeit ebenfalls beachtenswerte Teile der Gehölze. Viele Bäume und Sträucher haben auffällig schöne Rinden und Borken. Ob es nun die Spiegelrinde der heimischen Kiefer Pinus sylvestris ist, die sich zimtstangenartig abrollende Rinde des Zimtahorn (Acer griseum) oder die grünweiß gebänderte Rinde der Schlangenhautahorne Acer capillipes oder A. rufinerve.


Pinus sylvestris RindePinus sylvestris
Spiegelrinde der Kiefer (Pinus sylvestris)


Acer capillipes
Rinde des Schlangenahorns (Acer capillipes)


Wer die Schönheit sehen will, der muss nur schauen und dann entdeckt er selbst an regnerisch trüben oder frostig kalten Raureiftagen die Schönheit von mit Tau, Raureif oder Regentropfen überzogenen Gräsern und Stauden oder die Schönheit von den mit Tau oder Raureif überzogenen herabhängenden Nadeln der Tränenkiefer (Pinus wallichiana) aus dem Himalaja.



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