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Presseinformation: Wissen / Ausstellen

Nr. 5/2018 - 10.01.2018

VolkswagenStiftung fördert Graduiertenkolleg der Universität Göttingen mit 1,7 Millionen Euro

(pug) Welches Wissen findet Eingang in eine Ausstellung? Wie wird es verändert, inszeniert und vom Publikum aufgenommen? Wer sind die entscheidenden Akteure in diesem Vermittlungsprozess? Sieben Promovierende und ein Postdoc werden diesen Fragen im Rahmen des Promotionskollegs „Wissen / Ausstellen. Eine Wissensgeschichte von Ausstellungen in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts“ an der Universität Göttingen nachgehen. Die VolkswagenStiftung fördert das Projekt ab Oktober 2018 vier Jahre lang mit 1,7 Millionen Euro.

„Mit dem Kolleg können wir im Rahmen unserer Initiative ‚Wissenschaft und berufliche Praxis in der Graduiertenausbildung‘ eine neue Art der Doktorandenausbildung umsetzen, die sich durch besonderen Praxisbezug auszeichnet,“ so Dr. Cornelia Soetbeer von der VolkswagenStiftung. Die Promovierenden werden über vier Jahre nicht nur von Professorinnen und Professoren der Universität Göttingen betreut. Zum Konzept gehört auch die enge Zusammenarbeit mit sieben verschiedenen Museen, unter anderem dem Gustavianum in Uppsala, dem Museum of the Second World War in Danzig oder dem Zentrum für Kunst und Medien in Karlsruhe.

Ein Jahr lang können die Forschenden in den Partnereinrichtungen praktische Erfahrungen sammeln. „Sie lernen die Ausstellungspraxis kennen und erfahren so in eigener Anschauung, was es heißt, Wissensbestände auszuwählen, neu zu ordnen und zu vermitteln“, betont die Sprecherin des Kollegs, Prof. Dr. Margarete Vöhringer. Auf diese Weise wird die von einer historischen Distanz geprägte Arbeit über Ausstellungen durch die praktische Arbeit an Ausstellungen angereichert.

Vöhringer hat in diesem Jahr den Ruf auf die neu geschaffene Professur „Materialität des Wissens“ an der Universität Göttingen angenommen. Ihr Fokus richtet sich darauf, wie materielle Bedingungen die Produktion und Zirkulation von Wissen beeinflussen. Die Objekte aus den 39 akademischen Sammlungen sind daher eine willkommene Grundlage ihrer Forschung und Lehre. Der Lehrstuhl der Kunst- und Wissenschaftshistorikerin ist eng mit dem Promotionskolleg und der Zentralen Kustodie verbunden und wird zukünftig im Forum Wissen angesiedelt sein.

„Das im Bau befindliche Museum bietet einen idealen Forschungsraum für die Promovierenden“, so Dr. Marie Luisa Allemeyer, Direktorin der Zentralen Kustodie und Mitantragstellerin des Projekts. Sie profitieren nicht nur von den praxisorientierten Lehr- und Forschungsstrukturen, sie arbeiten auch interdisziplinär. Darüber hinaus erhalten sie im Forum Wissen zukünftig die Chance, ihre eigenen Ausstellungen zu entwickeln und zu kuratieren.

Das Forum Wissen wird ein modernes Museum, das Ausstellung, Hörsaal und Labor unter einem Dach vereint. Hier soll Wissen anschaulich vermittelt und mit Objekten geforscht und gelehrt werden. Besucherinnen und Besucher haben damit die Chance, hinter die Kulissen der Universität zu schauen und Einblicke in aktuelle Forschung und Lehre zu gewinnen. Sanierung und Ausbau des Gebäudes an der Berliner Straße 28 haben begonnen; die Eröffnung des Wissensmuseums ist für Ende 2019 geplant. Die Zentrale Kustodie der Universität Göttingen leitet das Projekt. Sie hat die Aufgabe, die Nutzung der akademischen Sammlungen in Forschung, Lehre und Wissenschaftskommunikation zu fördern.

Kontakt
Prof. Dr. Margarete Vöhringer
Georg-August-Universität Göttingen
Materialität des Wissens – Kunstgeschichtliches Seminar
Weender Landstraße 2
37073 Göttingen
Telefon: (0551) 39-20735
E-Mail: margarete.voehringer@phil.uni-goettingen.de
Internet: www.uni-goettingen.de/de/566284.html