Herzlich willkommen auf den Internetseiten der Germanistischen Mediävistik!

Die Germanistische Mediävistik beschäftigt sich mit der deutschen Sprache und Literatur des Mittelalters und der Frühen Neuzeit. Ihr Interesse gilt damit nicht nur der gesamten Textüberlieferung der Zeit vom 9. bis zum 16. Jahrhundert, sondern auch deren spezifischen medialen und kulturellen Bedingungen. Zur alt-, mittel- und frühneuhochdeutschen Literatur zählen demnach nicht nur Geschichtsdichtung, Heldenepik und geistliche Dichtungen, Minnelyrik und höfischer Roman, kleine Erzählformen, Schwankroman und Fastnachtsspiel, sondern auch pragmatische und lehrhafte Texte aus den verschiedenen Bereichen mittelalterlichen Wissens.
Um diese im erweiterten Sinne literarischen Gegenstände in philologischen Lektüren zu erfassen, um ihre Übergänge von der Mündlichkeit zur Schriftlichkeit der mittelalterlichen Handschriften und des frühen Buchdrucks in den Blick zu nehmen, um ihre historischen Bedeutungsgehalte im Rahmen der mittelalterlichen Geschichte und Kultur als symbolischen Praktiken zu interpretieren, arbeitet das Fach mit aktuellen Methoden und Theorien. Im Seminar werden dazu historisch-narratologische, medientheoretische sowie kultur- und diskurstheoretische Modelle in einer forschungsbasierten Lehre erprobt und in der Forschung weiterentwickelt.
Germanistische Mediävistik versteht sich damit historisch und konzeptionell als eine Grundlagenwissenschaft der Germanistik, bildet aber auch mit den anderen Mittelalterdisziplinen bzw. Mediävistiken in Göttingen über das Zentrum für Mittelalter- und Frühneuzeitforschung (ZMF) ein Lehr- und Forschungsnetzwerk.
Informationen zum Studium der Germanistischen Mediävistik in Göttingen finden Sie hier. Und hier stellen wir uns mit unseren Forschungsgebieten vor.


Aktuelles

Internationale und interdisziplinäre Tagung (29.03.-31.03.2023): „Brüchige Finalität. Erzähl- und kulturhistorische Perspektiven auf das Ende in vormoderner Kleinepik“

Vorlesungsverzeichnis der Mediävistik:


Video-Tutorials


Wie finde ich in Göttingen Bücher zur Vorlesung, wie mittelalterliche Handschriften im Internet?

Mittelalter zum Anfassen


Diese und weitere, in den Seminaren oft gestellte Fragen werden neuerdings von Tutorials beantwortet, die die Abteilung Germanistische Mediävistik auf dem Youtube-Kanal der Universität zur Verfügung gestellt hat. Welche Informationen benötigt werden, haben wir über Fragebögen in den Seminaren ermittelt, die Produktion der sechzehn Videos wurde durch das MWK-Förderprogramm „Innovative Lehr- und Lernkonzepte: Innovation plus“ ermöglicht. Wer unsicher ist, wo die im Seminar zitierten Textausgaben mittelalterlicher Literatur oder die handschriftliche Überlieferung des Mittelalters zu finden ist, kann sich hier informieren – und mit der eigenen wissenschaftlichen Arbeit beginnen.



Neuerscheinung

Henrike Manuwald: Das Andachtsbüchlein aus der Sammlung Bouhier (Montpellier, Bibliothèque Universitaire Historique de Médecine, H 396). Studie und kommentierte Edition. Wiesbaden 2022 (Imagines Medii Aevi 55).

Buch 28

Die hier erstmals eingehend erschlossene kleinformatige Handschrift, wohl im zweiten Viertel des 14. Jahrhunderts im ostmitteldeutschen Raum entstanden, ist im Aufbau ohne bekannte Parallele: Durchgehend mit kolorierten Federzeichnungen ausgestattet setzt sich die Handschrift aus einer Folge von Bildern mit deutschsprachigen Teilparaphrasen zu Evangelienperikopen, einem Festkalender mit Bildkürzeln und einem Passionsbilderzyklus zusammen. Mit ihrer Bezugnahme auf die dominikanische Liturgie ebenso wie auf Elemente des Brauchtums und mit ihrer durch Nachträge im Kalenderteil belegten Nutzungsgeschichte bis ins frühe 16. Jahrhundert wird sie in der vorliegenden Publikation als aufschlussreiches Dokument für die Frömmigkeitsgeschichte des Spätmittelalters interpretiert.