02/03/2010: DPWV: Wer arbeitet, hat immer mehr als ein Hartz-IV-Empfänger

Nach Berichten der Süddeutschen Zeitung habe der Paritätische Wohlfahrtsverband (DPWV) in Reaktion auf die Diskussion um das Lohnabstandsgebot eigene Berechnungen vorgelegt, aus denen hervorgehe, dass ein Arbeitnehmer, der Vollzeit arbeite, auch im Niedriglohnsektor mehr Geld zur Verfügung habe als ein vergleichbarer Empfänger von Hartz IV. Nach den 196 Beispielrechnungen, die auf Vollzeitstellen mit einem Bruttostundenlohn von mindestens 5,90 Euro basieren würden, betrage der Abstand zu den Hartz IV-Sätzen je nach Art des Haushaltes zwischen 260 und 900 Euro. "Wer arbeitet, hat immer mehr", wird der Hauptgeschäftsführer des Verbandes, Ulrich Schneider, zitiert.

Laut SZ widerspreche der DPWV damit einer Berechnung des Bundes der Steuerzahler, mit der der FDP-Vorsitzende Westerwelle die laufende Sozialstaatsdebatte angeschoben hatte. Diese hätte ergeben, dass eine Familie aus einem Alleinverdiener mit Partner und zwei Kindern erst mit Hartz IV-Zuschuss genau so viel Einkommen habe wie ein gleich situierter Hartz IV-Empfänger ohne Zuverdienst. Schneider habe diese Rechnung als "dubios" bezeichnet. Mit Wohngeld und Kinderzuschlag liege das Einkommen einer solchen Familie mit 1.925 Euro fast 300 Euro über dem Hartz IV-Anspruch. "Es drängt sich der Verdacht auf, dass hier mit fehlerhaften Berechnungen Klima und Politik gemacht werden sollen", zitiert die SZ Schneider.

Quelle: Süddeutsche Zeitung vom 02.03.2010

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Der Paritätische (Hg.) (2010): Damit sich Arbeit lohnt. Expertise zum Abstand zwischen Erwerbseinkommen und Leistungen nach dem SGB II, Berlin.