10/04/2013:
Jeder vierte Beschäftigte in Ostdeutschland verdiente 2011 unter 8,50 Euro

Das Institut für Wirtschaftsforschung Halle (IWH) hat Daten des Sozio-oekonomischen Panels (SOEP) zu den Brutto-Stundenlöhnen der abhängig Beschäftigten für 2011 ausgewertet. Die Zahlen geben einen ersten Einblick in die Struktur des Niedriglohnsektors für das Jahr 2011.

Wie das IWH in einer Pressemitteilung dazu bekannt gab, hätten im Jahr 2011 25 Prozent aller Arbeiter, Angestellten und Beamten (ohne Auszubildende und Praktikanten) in den ostdeutschen Bundesländern zu Stundenlöhnen unter 8,50 Euro gearbeitet. In Westdeutschland habe der Anteil bei knapp 12 Prozent gelegen. Für Bruttostundenlöhne von weniger als zehn Euro hätten in Ostdeutschland etwa 38 Prozent der abhängig Beschäftigten gearbeitet, im Westen seien es 20 Prozent gewesen.

Die Analyse basiert auf einer für West- und Ostdeutschland getrennt durchgeführten Berechnung der Medianlöhne von Vollzeitbeschäftigten. Laut IWH habe der Medianwert 2011 in Ostdeutschland bei 11,98 Euro und in Westdeutschland bei 15,87 Euro gelegen. Dies bedeute, dass ein derzeit als Mindestlohn diskutierter Stundenlohn von 8,50 Euro in Westdeutschland bei knapp 54 Prozent des Medianlohns liegen würde. In Ostdeutschland wären es knapp 71 Prozent. Die Schwelle, ab der ein Beschäftigter als Geringverdiener gilt, wird üblicherweise bei zwei Dritteln des Medianlohns angesetzt.

Quelle: IWH-Pressemitteilung 12/2013 vom 10.04.2013


Weiterlesen:
Brautzsch, H.-U./ Schultz, B. (2013): Aktuelle Trends: Jeder vierte Beschäftigte in Ostdeutschland verdiente im Jahr 2011 weniger als 8,50 Euro je Stunde. In: IWH, Wirtschaft im Wandel, 19. Jg., H. 2, S. 23.