15/03/2010: IW-Direktor Hüther bringt gesetzlichen Mindestlohn ins Spiel

Als erster Direktor eines konservativen und arbeitgebernahen Wirtschaftsforschungsinstituts hat Michael Hüther vom Institut der Wirtschaft (IW) sich für einen niedrigen gesetzlichen Mindestlohn und gegen eine weitere Ausdehnung des Niedriglohnsektors ausgesprochen. In einem Interview mit der Frankfurter Rundschau sagte er: „Die Ausweitung des Niedriglohnsektors und damit einhergehend die stärkere Integration von Menschen, die bislang keinen Job hatten, hat zu der gesamtwirtschaftlich schwachen Lohnentwicklung geführt. Aber das ist eine Übergangsphase.“

Hüther nannte Branchenmindestlöhne gegenüber der Zeitung „Unsinn“. Da durch sie aber „die Milch verschüttet“ sei, wäre ein allgemeiner Mindestlohn die bessere Lösung: „In der Logik des Systems mit Grundsicherung und Tarifautonomie passt nur ein allgemeiner gesetzlicher Mindestlohn“, sagte er der FR. Dabei komme es allerdings auch auf die richtige Höhe an. „Wenn wir den impliziten Mindestlohn bei Hartz IV von rund fünf Euro nehmen, dann hätte das marginale Auswirkungen auf die Beschäftigung.“


Quelle: FR-online vom 15.03.2010