Archetypen, Artefakte. Kulturelle Repräsentation(en) von Tier(en) im intermedialen Vergleich



In den anglo-amerikanischen Kulturwissenschaften haben Tiere seit mehreren Jahrzehnten einen hohen Stellenwert. Dieser Forschungsgegenstand ist in Deutschland jedoch bislang weitestgehend vernachlässigt worden. Das Ziel dieser Tagung ist es, bereits bestehende Ansätze aufzugreifen, weiterzuentwickeln und in der deutschen Wissenschaft zu etablieren.

Im Rahmen unserer Tagung interessieren uns vor allem die historische Entwicklung (bzw. Statik) der kulturellen Bedeutung bestimmter Tiere und ihre spezifischer literarischen Repräsentationen. Obwohl sich einige der etablierten Muster längst von den ursprünglichen Erzählungen gelöst haben, wurden sie in kollektiven Wissensbeständen, wie etwa Alfred Brehms Tierleben, trotzdem weitertradiert. So werden mit Hilfe von Literatur stereotype Bilder und Charaktere entworfen und fortgeschrieben.

Unsere auf drei Tage (Donnerstag bis Samstag) angesetzte Tagung soll nach einem grundlegenden Einführungsvortrag in den Bereich der Cultural and Literary Animal Studies diese Tradierungen in unterschiedlichen Texten - von der populären Kinder- und Jugendliteratur bis hin zu kanonischen Texten der Weltliteratur - beleuchten. An prominenten Figuren wie dem Raben oder dem Kraken ebenso wie an bis dato völlig unberücksichtigten Tieren wie dem Mops sollen kultur- und literaturhistorische Prozesse untersucht und auf ihre Literarisierungsmechanismen befragt werden. Etablierte Wissenschaftler_innen und den akademischem Nachwuchs für neue Ansätze und Impulse für Forschung und Lehre zusammenzubringen, ist ein erklärtes Ziel der Tagung. Die komparatistische Perspektive der rund fünfzehn Beiträger_innen verspricht dabei eine größtmögliche Breite der zu untersuchenden Phänomene und garantiert zugleich die Möglichkeit weiterführender Kontextualisierung und interdisziplinärer Vernetzung.

Die Tagung richtet einen interdisziplinären Blick auf Repräsentationen von Tier(en) in unterschiedlichen Medien und wendet sich an interessierte Studierende und Graduierte aller literatur-, kultur- oder medienwissenschaftlichen Fachrichtungen.

Neben einer thematischen Orientierung an Teilen der Bestände aus der Sammlung Seifert (SamS) soll die Veranstaltung zudem durch die Ausstelllung von Büchern und Bildern visuell begleitet werden.