Pathologie

Auf dem Naturstandort ist die Schwarzkiefer an sich eher nicht sehr krankheitsan­fällig.
Jedoch gilt das nicht, wenn sie außerhalb ihrer Naturstandorte angepflanzt wird und dort in Reinbeständen steht.

Hier wird sie häufiger Ziel von mehreren Krankheitserregern. Sie wird sowohl von Pilzen als auch von Schadinsekten befallen, was dazu führt, dass ihre Leistungsfähigkeit zumeist stärker eingeschränkt wird.
In diesem Kapitel werden typische Erreger und Schadinsekten aufgezeigt und wie diese gegen die Schwarzkiefer vorgehen.
[Schütt et al. 2004]


Biotische Krankheiten


Scleroderris lagerbergii

Dieser Pilz ruft bei der Österreichischen und Korsischen Schwarzkiefer das Schwarzkieferntriebsterben hervor.
Der Befall beginnt überwiegend am Sommeranfang. Der Pilz tritt durch die Rin­de, über die Schuppenblätter der Lang- und Kurztriebe oder durch die Knopse in den dem Baum ein.
Scleroderris lagerbergii beginnt zu allererst die Knospe abzutöten. Nachdem die Knospe vom Pilz abgetötet wurde, dringt der Pilz weiter in den Trieb vor. Auch die Basen der Nadeln werden angegriffen.
Dieser Vorgang findet dann immer in der Vegetationsperiode statt.

Erst im nächsten Frühjahr sind dann die kompletten Ausmaße zu erkennen.
Die befallenen Triebe des Baumes trocknen von ihrer Spitzen her ein und auch bei den Nadeln ist der Befall deutlich zu sehen. An ihren Basen verändert sich ihre Farbe von grün nach rot. Auch dieser Vorgang setzt sich bis fast ans Ende der Na­deln fort, sie behalten nur eine grüne Spitze. Zu guter letzte fallen die Nadeln ab.
In der Regel beschränkt sich dieser Vorgang nur auf die jungen Nadeljahrgänge. Es ist dennoch möglich, dass die komplette Krone betroffen ist. Dann kann es dazu kommen, dass bei wiederholtem Verlust der Nadeln der Baum stirbt.
Wie oben schon erwähnt, tritt auch dieser Pilz zu meist dann auf, wenn die klima­tischen Bedingungen stark von denen auf den Naturstandorten abweichen.
So ist es für den Pilz von Vorteil, wenn sich die Bestände in nass-kalten Lagen be­finden. Zusätzlich fördern ein zu dichter Bestand und Windschatten eines älteren Bestandes, in dem ein junger Bestand liegt, den Befall.
Dies hat zur Folge, dass sich die Feuchte noch länger im Bestand hält.
Zur Lösung oder zumindest zur Eindämmung des Problems sollten Bestände nicht zu dicht angelegt werden und möglichst nicht wie oben erwähnt im Wind­schatten anderer Bestände liegen, damit die Feuchte sich nicht zu lange halten kann.
Ebenfalls sind sehr frühe und starke Durchforstungen zwingend erforderlich.
[Schwerdtfeger 1981]

Bei den nächsten Pilzen wird der Baum nicht über den Befall seiner Triebe und Nadeln angegriffen sondern an der Wurzel.
Solche Arten gehören zu den Gattungen von Fusarium, Phytium und Rhizoctonia, die den Baum schon in seiner Jungendphase angreifen. Sie greifen die Wurzel an und verfärben diese weiß-grau. Dadurch stirbt der Baum.
Ein weiterer Pilz, der über die Wurzel eindringt, ist Heterobasidium annosum.
[Schütt et al. 2004]


Heterobasidium annosum

Ein Myzel des Pilzes wächst in die Wurzel hinein und wandert dann stetig die Wurzel hinauf. Es entsteht eine Wurzelfäule. Normalerweise kann der Baum dann durch stärkere Harzbildung die Ausbreitung stoppen, dennoch stirbt der befallene Wurzelteil ab. Durch zu starken Befall kann auch der komplette Baum absterben.

Pinienprozessionsspinner (Thaumetopoea pityocampa)

Dieser Schädling schädigt die Bestände durch Kahlfraß. Im Folgejahr sind die Triebe bedeutend kürzer als im Vorjahr.
Erst wenn mehrmals ein Kahlfraß vorkam gibt es Ausfälle im Bestand.
[Schütt et al. 2004]
Auch für den Menschen ist dieser Schädling gefährlich. Die Haare der Raupe sind gesundheitsschädlich. Auf der Haut können sie Entzündungen auslö­sen oder sie führen beim Einatmen zu Husten oder sogar zu Asthma.
[http://www.schaedlingskunde.de/Steckbriefe/htm_Seiten/Pinienprozessionsspinner-Thaumetopoea-pityocampa.htm (Stand 24.09.2016)]

Pissodes notatus


Pissodes notatus
Abbildung 8: Pissodes notatus
Foto: C. Oehlschläger



Pissodes notatuts zu Deutsch auch als Kiefernkulturrüßler bekannt.
Das Insekt beschränkt sich meistens auf junge Pflanzen im Alter bis 15 Jahren.
Es verursacht als Käfer Schäden an der Rinde der Triebe. Die Larven hingegen fressen sich in das Splintholz des Baumes und stören dort den Saftfluss des Bau­mes.
[Schwerdtfeger 1981]

Kiefernbuschhornblattwespe (Diprion pini)


Diprion pini
Abbildung 9: Diprion pini
Foto: C. Oehlschläger


Die Kiefernbuschhornblattwespe verursacht starken Nadelfraß an der Schwarz­kiefer. Zunächst fressen die Larven nicht die ganze Nadel, sondern lassen die Mit­telrippe stehen. Erst wenn sie älter sind fressen sie die Nadel komplett.
Die Knospen werden in der Regel nicht gefressen.
Da diese Art auch zu Massenvermehrung neigt, kann der Fraß im Allgemeinen sehr heftig wirken. Da die Knospen nicht gefressen werden, sterben die Bäume nicht ab.
Durch den Verlust von Assimilationsprodukten, aufgrund Schädigung der Krone, kommt es jedoch zu Zuwachsverlusten, allerdings nie zu einem Totalausfall.
[Schwerdtfeger 1981]


Abiotische Schäden

Sie entstehen durch Nassschnee und den daraus resultierenden Astbrüchen. Weiterhin sind die Schwarzkiefern durch Waldbrände gefährdet. [Leibundgut 1984]