Probieren geht über und Studieren: Stipendien für zukünftige Wirtschaftsinformatikerinnen

"Soll ich's wirklich machen oder lass ich's lieber sein?" Die Berufsaussichten für Absolventinnen und Absolventen der Wirtschaftsinformatik sind sehr gut. Laut der Befragung von Absolventinnen und Absolventen der Georg-August-Universität Göttingen aus dem Jahr 2016 haben Absolventen der Wirtschaftsinformatik nach durchschnittlich 2,81 Monaten eine Arbeitsstelle gefunden. Bei Absolventinnen sind es 3,63 Monate. 85,3 Prozent der Absolventen sind unbefristet beschäftigt, bei den Absolventinnen sind 63,6 Prozent entfristet eingestellt worden. Trotzdem schreiben sich deutlich weniger Studierende für Wirtschaftsinformatik ein als zum Beispiel für Betriebswirtschaftslehre. Insbesondere Frauen sind im Studium unterrepräsentiert.

Die Wirtschaftswissenschaftliche Fakultät möchte daher mit einem neuen Stipendienprogramm Studentinnen dazu ermutigen, Wirtschaftsinformatik zu studieren. "Bei Gesprächen in der Studienberatung haben wir festgestellt, dass sich Studentinnen, die im Bachelor Betriebs- oder Volkswirtschaftslehre studieren, durchaus für Wirtschaftsinformatik interessieren und überlegen, sich nach ihrem Abschluss in den Masterstudiengang Wirtschaftsinformatik einzuschreiben. Viele schrecken aber vor Modulen wie Informatik zurück - oft auch, weil sie nicht genau wissen, welche Anforderungen auf sie zukommen", erzählt Dorothee Konings. Die Gleichstellungsbeauftragte der Wirtschaftswissenschaftlichen Fakultät hat das Projekt "Probieren geht über und Studieren" initiiert.

"Mit dem Stipendienprogramm wollen wir interessierte Studentinnen dazu ermutigen, Module aus der Wirtschaftsinformatik und der Informatik während ihres Bachelorstudiums einfach einmal auszuprobieren und sich anschließend zu überlegen, ob sie Wirtschaftsinformatik im Master studieren möchten", sagt Konings. Diese Module können bereits jetzt in die Bachelorstudiengänge Betriebswirtschaftslehre (BWL) und Volkswirtschaftslehre (VWL) eingebracht werden, d.h. die erzielten Kreditpunkte (Credits) werden den Studierenden für ihr Bachelorstudium angerechnet. "Viele Studentinnen fürchten aber zum Beispiel, dass sie die Wirtschaftsinformatik-Module nicht bestehen und dadurch am Ende Zeit in ihrem regulären Studium verlieren", erklärt die Gleichstellungsbeauftragte. "Das Projekt "Probieren geht über und Studieren" schafft hier Abhilfe und fängt eventuelle finanzielle Risiken, die z.B. entstehen können, wenn durch das Nicht-Bestehen von Modulen sich das Studium verlängert und dadurch etwa BAföG-Förderungsgrenzen überschritten werden, durch ein Stipendium auf."

Mit Start im Wintersemester 2018/ 2019 sollen sechs Stipendien in Höhe von 350 Euro pro Monat vergeben werden. Das Stipendium wird zunächst für sechs Monate, also ein Semester, gezahlt. Wenn nach diesem Semester bestimmte Bedingungen wie zum Beispiel das erfolgreiche Bestehen von Modulen aus der Informatik und Wirtschaftsinformatik erfüllt worden sind, kann die Förderungszeit um weitere sechs Monate verlängert werden. Die maximale Förderdauer beträgt zwölf Monate. Die finanziellen Mittel stammen aus dem Gleichstellungs-Innovations-Fonds. Mit diesem Fond fördert die Universität Göttingen Projekte, die auf fach- und/ oder organisationsspezifische Herausforderungen im Bereich Gleichstellung reagieren.

Weitere Informationen zum Stipendienprogramm sowie zur Bewerbung finden Sie hier.