Global Simulation im SoSe 2015

Nach der Vorbereitung im Kurs fand die Arbeit mit den Schüler*innen in zwei Phasen statt. Zunächst bereiteten die Studierenden die Lernenden an einem Projekttag in der kooperierenden Schule, der IGS-Göttingen vor. Während des Projekttags arbeiteten sich die Lernenden, unterstützt durch die Studierenden, in ihre Rollen ein und erledigten rollenspezifische Aufgaben. Zu den Rollen, die vergeben wurden, gehörten Stars, Produzent*innen, Agent*innen und Journalisten. Zur Vorbereitung mussten die Schüler*innen z.B. vorgefertigte Lebensläufe ausfüllen, einen kurzen Film drehen, Vorstellungs- oder Dankesreden schreiben und sich Interviewfragen oder Kriterien für die Auswahl der Filme überlegen. Gemeinsam wurde das Führen von Interviews, das Schreiben von Artikeln und Reden sowie das Halten dieser geübt.

Am Tag der Simulation befanden sich alle Teilnehmer*innen in Rolle für ca. 4,5 Stunden auf einer Oscar-Nacht in Hollywood. Das YLAB wurde zu einem Festsaal, einer Bar, einem Schminksalon und einem "Newsroom". Nach einer kurzen Aufwärmphase und dem Einfinden in die Rollen, schritten die Schüler*innen als Hollywoodstars und Journalisten über einen roten Teppich zur Oscar-Verleihung. Die ankommenden Stars gaben Interviews, ließen Fotos von sich machen und nahmen Getränke entgegen. Nach der Einführung in den Abend der Oscar-Verleihung durch die Studierenden, die ebenfalls Rollen übernommen hatten, und der Vorführung der prämierten Filme, kam es in der Aufgabenphase zur Belebung des fiktiven Handlungsraums durch die Lernenden. Sie verteilten Autogramme, bestellten Getränke an der Bar, die Stars sprachen mit Produzent*innen und versuchten eine Rolle in einem neuen Film zu bekommen, schlossen Verträge ab, gaben Interviews, etc. Mit Hilfe von Auftragszettelchen, die einzelnen Gästen zugesteckt wurden, konnte die Global Simulation z.B. durch das Verbreiten von Gerüchten, das Bestechen von Journalisten oder der Jury oder das Singen eines Geburtstagsständchens für einen Star immer weiter ausgestaltet werden.




Was sagten die Teilnehmer*innen?

Schüler*innen
"Man konnte viel mehr reden, probieren und üben und es hat Spaß gemacht, mal wer anderes zu sein."
"Es war spannender als in der Schule, wo wir meistens mit dem Buch/Heft arbeiten."
"Jetzt versuche ich mich, in Englisch mehr zu beteiligen."
"Ich traue mich mehr spontan zu reden."
"Alle waren sehr, sehr nett und hilfsbereit. Ein tolles Projekt, was Spaß gemacht hat."
"Ich fand es toll, wie alles organisiert war, sehr liebevoll gemacht!"

Lehrer
"Auf einmal haben die [SuS] abgerufen, was sie die ganzen Jahre gelernt haben."
"Ich hab sie noch hoch motiviert erlebt, mit sehr viel Begeisterung [...] hatten richtig Lust und Laune da mitzumachen, so eine hohe Motivation erlebe ich selten im Englischunterricht."
"Ich hatte das Gefühl, dass sie gar nicht gemerkt haben, dass sie etwas gelernt haben, weil sie tatsächlich einfach gespielt haben und Spaß dran hatten an dieser Simulation.?
"[Die globale Simulation bietet] großes Potenzial in der Art der Differenzierung, wie man über Rollen leistunsschwache, leistungsstarke Schüler mit einbinden kann, sodass auch eine leistungsheterogene Stammgruppe als Ganzes agieren kann."

Studierende
"Wir waren hier so fest eingebunden in jedem Aspekt, sei es in der Beobachtung, in der Planung, in der Durchführung oder in der Reflexion. Beim Schulpraktikum sitzt man ja wirklich viel oft hinten und guckt zu, weil man sich reinfinden muss und hier musst du dich in nichts reinfinden. Hier hast du gleich deine eigenen Ideen und bist von vorne bis hinten in die Lehrveranstaltung eingebunden, mit jeder Idee und mit jedem kreativen Geistesblitz. Hier kann man sich wirklich einfach die ganze Zeit selbst ausprobieren und ich habe hier mit Abstand am meisten gelernt."

"Also ich denke, dass mich die global simulation auf jeden Fall dahingehend auf meine spätere Professionalisierung vorbereitet hat, erstmal zu sehen, dass so kreative Verfahren oder auch solche außerschulischen Projekte, die normalerweise nichts mit dem normalen Unterrichtsgeschehen zu tun haben [?], wirklich sehr gewinnbringend sein können für den Unterricht, was ich mir vorher nicht so unbedingt so hätte vorstellen können.?

"Ich fand es wirklich schön, dass man viel mehr Eigenständigkeit und dadurch auch viel mehr Motivation hatte. [...] Man ist wirklich eine Lehrkraft, die von vorne bis hinten vor der Klasse steht und von den Schülern auch so wahrgenommen wird. Man ist zwar die verantwortliche Person, die das Projekt durchführt, aber man arbeitet trotzdem im Hintergrund als Team zusammen. Es ist nicht so wertend, sondern man kann sich wirklich ausprobieren in diesem Freiraum."

"[...], dass man wirklich frei war und offen, dass man als eigenständige Person wirklich seine eigenen Ideen einbringen konnte und ganz eigenständig mal gucken konnte, wie komme ich bei den Schülern an, wie kommen meine Ideen an, wie kann man zusammen etwas Schönes schaffen."

"Ich fand es auf jeden Fall cool und ich glaube, dass die Schüler mit einem guten Gefühl rausgehen, dass sie Spaß am Projekt hatten. Ich glaube auch, dass viele Ausdrücke vielleicht hängen geblieben sind bei ihnen und dass sie irgendwie gemerkt haben, ok sie können mit ihrem Englisch schon viel machen."

"Von daher denke ich, dass ich für mich mitnehme, dass man, wenn man im Team zusammenarbeitet, sehr viel mehr erreichen kann und auch [...] komplexere Projekte einbringen kann und auch davon natürlich gegenseitig profitiert und der Unterricht, die Unterrichtsqualität, auch davon profitiert."




Wir freuen uns schon aufs nächste Projekt!