Thekamöben, oder auch Schalenamöben, sind winzige Lebewesen (0,1 mm bis 0,3 mm), die überall vorkommen. Und das macht sie interessant.
Sie gehören zu den einzelligen Eukaryoten und bilden innerhalb der Amoebozoa eine paraphyletische Gruppe. Innerhalb der Tubilinea gibt es zum einen die beschalten Testacealobosia und innerhalb der Flabellinea existieren die Thecamoebida. Beide Gruppen bilden eine Schale, eine Theka, aus, unterscheiden sich aber im Aufbau ihrer Pseudopodien. Die Amoebozoa bilden lobose (stumpfe) Pseudopodien aus, während sie bei den Tubulinea filos (schmal und verengend) sind.
In meiner Dissertation werde ich mich näher mit den beiden Gattungen Trigonopyxis und Hyalosphenia beschäftigen. Beide Arten werden morphologisch und phylogenetisch untersucht.
Die Morphologie von Thekamöben weißt nur sehr geringe Variabilität auf und anhand der Theka lässt sich für gewöhnlich sehr gut die Art bestimmen. Dies scheint bei Trigonopyxis nicht der Fall zu sein. Hier gibt es nicht nur erhebliche Größenunterschiede sondern auch fließende Übergänge in der Beschaffenheit des Pseudostoms.
Ob es sich hierbei um Variationen innerhalb einer Art oder gänzlich neue Arten handelt, soll mittels phylogenetischer Analysen aufgeklärt werden. Hierfür sollen Primer für diese Gattungen etabliert, Methoden angepasst und letztendlich eine Phylogenie erstellt werden.

Mein Biologiestudium habe ich 2012 an der Georg-August-Universität Göttingen mit den Schwerpunkten Zoologie, Bioinformatik und Informatik abgeschlossen. In meiner Diplomarbeit „Morphological and molecular variation in sexual and parthenogenetic lineages of the genus Rostrozetes“ habe ich die Gattung Rostrozetes, eine Hornmilbe, morphologisch und molekular untersucht und konnte aufzeigen, das es sich bei den morphologischen Variationen tatsächlich um molekular abgesicherte neue Arten handelt.

Publications

  • Schulz, G., Maraun, M., Völcker, E., Scheu, S., and Krashevska, V. (2018). Evaluation of Morphological Characteristics to Delineate Taxa of the Genus Trigonopyxis (Amoebozoa, Arcellinida). Protist 169, 190–205. doi:10.1016/j.protis.2018.02.005.

  • Krause, A., Pachl, P., Schulz, G., Lehmitz, R., Seniczak, A., Schaefer, I., et al. (2016). Convergent evolution of aquatic life by sexual and parthenogenetic oribatid mites. Exp Appl Acarol. doi:10.1007/s10493-016-0089-3.

  • Pachl, P., Domes, K., Schulz, G., Norton, R.A., Scheu, S., Schaefer, I., Maraun, M., 2012. Convergent evolution of defense mechanisms in oribatid mites (Acari, Oribatida) shows no “ghosts of predation past”. Molecular phylogenetics and evolution.

  • Aßhauer, K., Schulz, G., Gieshold, M., Baumann, T., Rex, R., Zhang, H., Gültas, M., 2010. Projekt Promotoranalyse, in: Körner, M.-C., Schöbel, A. (Eds.), Gene, Graphen, Organismen Modellierungs- Und Analysemethoden in Der Systembiologie. Shaker Verlag, Aachen, pp. 149–158.

  • Maraun, M., Erdmann, G., Schulz, G., Norton, R.A., Scheu, S., Domes, K., 2009. Multiple convergent evolution of arboreal life in oribatid mites indicates the primacy of ecology. Proceedings of the Royal Society of London Series B-Biological Science 276, 3219–3227.