Graduiertenkolleg 2070 Verstehen von Sozialbeziehungen

Graduiertenkolleg 2070 Verstehen von Sozialbeziehungen

Über das Graduiertenkolleg


Menschliche Gesellschaften zeichnen sich durch hochentwickelte soziale Beziehungen und intensive Zusammenarbeit aus, und ihre Komplexität gilt als einzigartig im Tierreich. Einige Facetten finden sich jedoch auch bei nichtmenschlichen Primaten, die mehrheitlich ebenfalls in differenzierten, komplexen sozialen Gruppen leben. Die Fähigkeit, Beziehungen aufrechtzuerhalten und soziales Verhalten auf individueller und Gruppenebene zu regulieren, scheint also ein gemeinsames und adaptives Merkmal innerhalb der Primatenordnung zu sein. Umstritten ist jedoch, ob sich die soziokognitiven Prozesse, die bei der Kommunikation und der Regulierung sozialer Beziehungen bei Menschen und nichtmenschlichen Primaten eine Rolle spielen, nur im Ausmaß oder auch in der Art unterscheiden. Um das Verständnis sozialer Beziehungen in diesem GRK aus einer interdisziplinären Perspektive zu untersuchen, bringen wir Forschende aus der Entwicklungs-, Kognitions-, Persönlichkeits- und Sozialpsychologe, Verhaltens- und Kognitionsbiologe sowie Linguistik zusammen und versuchen, die Lücken zwischen den wissenschaftlichen Disziplinen zu schließen.
Wir kombinieren ontogenetische und vergleichende (phylogenetische) Ansätze, um Kernprinzipien zur Erklärung der Entwicklung, Aufrechterhaltung und Funktion sozialer Beziehungen zu ermitteln. Zu diesem Zweck führen wir 12 Forschungsprojekte durch, die drei Bereichen zugeordnet sind: a) der Verarbeitung sozialer Signale als Schlüsselkomponenten sozialer Beziehungen, b) dem sozialen Monitoring als der Fähigkeit, soziale Beziehungen zu verfolgen, zu bewerten und aufrechtzuerhalten, und c) der sozialen Koordination und wie sie durch soziales Monitoring bewirkt wird, z. B. durch soziales Lernen und die Zuweisung verschiedener Rollen an Individuen in Gruppen. Unser besonderes Interesse gilt dem Zusammenspiel zwischen diesen verschiedenen Bereichen. Die Promovierenden führen ergänzende Studien an nicht-menschlichen Primaten, menschlichen Kleinkindern und Erwachsenen durch. Wir bieten Zugang zu verschiedenen Feldstationen, um nichtmenschliche Primaten in freier Wildbahn zu untersuchen, arbeiten mit nichtmenschlichen Primaten im Deutschen Primatenzentrum und testen erwachsene menschliche Probanden und Kinder in etablierten Laboren an der Georg-August-Universität Göttingen. Darüber hinaus wenden wir eine Vielzahl von neurokognitiven und endokrinologischen Methoden an.
Das Forschungsprogramm des Graduiertenkollegs wird durch ein ausgefeiltes Lehrkonzept ergänzt. Alle Promovierenden werden von interdisziplinären Promotionskomitees betreut, haben Zugang zu verschiedenen Methodenkursen, einer Sommerschule mit Schwerpunkt auf theoretischen und konzeptionellen Aspekten sowie zu Workshops zur Schlüsselqualifikation. Von den Promovierenden wird erwartet, dass sie ihre Arbeiten auf nationalen und internationalen Konferenzen präsentieren. Der Austausch mit anderen Forschungsgruppen wird gefördert. Der regulatorische Rahmen wird durch das PhD-Programm „Behavior and Cognition“ vorgegeben. Besonderes Augenmerk wird auf die Unterstützung von Studierenden mit Kindern gelegt und es werden Aufstiegsmöglichkeiten angeboten, um den Übergang von der Promotion in den akademischen und nichtakademischen Arbeitsmarkt zu erleichtern.





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