Ökologie

Klima

Das Klima spielt im Gegensatz zu Bodenart und Bodentypen eine wesentliche Rolle beim Vorkommen der Tanne. Sie bevorzugt luftfeuchte Lagen der montanen bis subalpinen Stufe, die ozeanisch und gemäßigt kontinentale Klimaverhältnisse aufweisen. Die Vegetationszeit sollte eine Mindestlänge von drei Monaten nicht unterschreiten. In den Monaten Juli und August ist eine Durchschnittstemperatur von ca. 13 - 14 °C vorteilhaft. Neben einer dreimonatigen, frostfreien Vegetationszeit wird von der Weißtanne auch mindestens eine dreimonatige Winterruhe verlangt. Zur Jahres-Mitteltemperatur ist zu sagen, dass sie in den natürlichen, aber auch in den jeweiligen Anbaugebieten, etwa 5 °C betragen sollte. Somit ist die Weißtanne eine Baumart mit relativ hohen Wärmebedürfnissen.
Sehr empfindlich reagiert die Tanne auf Spätfröste (s. Abb. 16 und 17), Frosttrockenheit und klimatische Extreme. Winterkälte und heiße, trockene Sommer stellen solche Extremverhältnisse dar. Hierbei ist jedoch zu unterscheiden zwischen den sich jährlich einstellenden Wetterbedingungen und den Ausnahmen, wie z.B. der „Jahrhundert Sommer 2003“. Durch ihre starke Wurzelausbildung war die Tanne bei dieser Trockenperiode weit weniger gefährdet als andere Bäume. Im Hinblick auf die Temperatur kann es jedoch schon bei einmaligem Auftreten zu einer starken Schwächung bzw. zum Absterben der Tanne kommen (LEIBUNDGUT, 1984).



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Abb. 16 und 17: Spätfrostschäden an der Tanne
(Fotos: KIRCHHOFF A.)





Ein weiterer wichtiger Faktor für die Weißtanne ist der Wasserhaushalt. Der optimale Jahresniederschlag liegt bei der Tanne zwischen 1000 und 2500 mm pro m². Werte zwischen 500 und 1000 mm pro m² werden als Minimum angesehen. Abhängig vom jeweiligen Boden kann bei geringen Jahresniederschlägen der Anteil an Feuchtigkeit, der noch benötigt wird, durch das Bodenwasser (Grundwasser) zugeführt werden.

Bodenart und Bodentyp

Hinsichtlich des Vorkommens in Bezug auf die Bodenart, gibt es für die Tanne keine nennenswerten Einschränkungen. Sie gedeiht nahezu auf allen Böden. Die Möglichkeit der Besiedelung reicht von kalkreichen Böden über basenarme Silikatböden bis hin zu podsolierten und vergleyten Böden. Diese weitgehende Unabhängigkeit von den
Bodeneigenschaften führte ZENTGRAF (1949/50) auf den geringen Bedarf der Tanne an Bodenmineralien zurück.
Als eine optimale Vorraussetzung für eine gute Wuchsleistung werden tiefgründige, frische tonreiche Braunerden angesehen (LEIBUNDGUT, 1984), die gleichzeitig eine ausreichende Versorgung der Pflanze mit Phosphor, Stickstoff, Kalium und Calcium gewährleisten (SCHÜTT, 1994).