02/05/2014:
IAW: atypische Beschäftigung in Baden-Württemberg nimmt weiter zu
Dass atypische Beschäftigungsformen auch im Bundesland Baden-Württemberg seit Jahren immer weiter um sich greifen, ist schon länger bekannt (siehe 30.07.2012 und 08.06.2013). Nun hat das Tübinger Institut für Angewandte Wirtschaftsforschung (IAW) in einer Studie für das Ministerium für Arbeit und Sozialordnung, Familie, Frauen und Senioren des Landes Baden-Württemberg die Struktur und Entwicklung der atypischen Beschäftigungsformen im Bundesland (nach 2012) erneut unter die Lupe genommen. Abseits der Feststellung, dass seit 2006 atypische Beschäftigung stärker zunimmt als reguläre Arbeit, konnte das IAW auch Erkenntnisse über die Struktur der Nutzung atypischer Arbeit gewinnen.
Laut Pressemeldung des IAW habe die repräsentative Befragung von ca. 1.200 Betrieben in Baden-Württemberg ergeben, dass es deutliche Unterschiede zwischen den Formen der atypischen Beschäftigung gebe. Befristete und geringfügige Beschäftigung, freie Mitarbeit und Teilzeitbeschäftigung seien vorwiegend im Dienstleistungssektor verbreitet. Leiharbeitskräfte würden dagegen hauptsächlich im Verarbeitenden Gewerbe und besonders von exportierenden Betrieben eingesetzt.
Für den Bereich der befristeten Beschäftigung habe die Untersuchung keine Evidenz dafür gefunden, dass Betriebe unbefristet Arbeitsverhältnisse durch befristete Beschäftigung ersetzen. Zwar seien im Jahr 2012 über 42 Prozent der neu begonnenen Beschäftigungsverhältnisse befristet abgeschlossen worden. Doch viele davon seien später in unbefristete Beschäftigung umgewandelt worden. Der Zuwachs befristeter Beschäftigung sei überwiegend dadurch erfolgt, dass neue Arbeitsplätze geschaffen wurden, und nicht durch die Verdrängung unbefristeter Beschäftigung.
Kritischer bewertet das Institut die Leiharbeit: "Leiharbeitskräfte haben nur eine relativ geringe Chance, bei ihrem Entleihbetrieb im Anschluss eine Festanstellung zu erhalten."
Von Seiten des Auftraggebers der Studie ließ Sozialministerin Katrin Altpeter verlauten, der Befund der IAW-Studie sei für sie ein klares Signal, den eingeschlagenen Weg, Baden-Württemberg zum "Musterland für gute und sichere Arbeit" umzubauen, konsequent weiterzugehen und atypische Beschäftigung zurückzudrängen.
Quellen:
IAW-Pressemitteilung vom 02.05.2014
Pressemitteilung des Ministeriums für Arbeit und Sozialordnung, Familie, Frauen und Senioren Baden-Württemberg vom 02.05.2014.
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