Band 4: Der bundesdeutsche Industrieholzmarkt von 1965 bis 1987
Steinmeyer, Uwe P. M.
(1992)
284 Seiten. 16,80 €
ISBN 3-7939-7004-32
- Eine ökonomische und ökonometrische Analyse -
Ein erfolgreicher Industrieholzabsatz ist für Forstbetriebe lebenswichtig. Menge und Wert des verkauften Industrieholzes haben seit 1965 über viele Jahre zugenommen. In den letzten Jahren ist sein Absatz jedoch schwieriger geworden. Für die Unternehmen der Spanplatten-, der Zellstoff- und der Holzschliffindustrie ist Waldindustrieholz ein bedeutender Rohstoff. In diesem Buch werden erstmals ökonometrisch abgesicherte Erkenntnisse über die Funktionsweise des Industrieholzmarktes präsentiert, die in Ergänzung zu aktuell-individuellen Einschätzungen als Grundlage für ein erfolgreiches Marktverhalten dienen können. Weiterhin werden Antworten auf folgende Fragen gesucht:
Gibt es in Deutschland Regionalmärkte für Industrieholz?
Zeigen die verschiedenen Waldbesitzarten ein unterschiedliches Industrieholz-Ange- botsverhalten?
Warum kommt es zu nennenswerten deutschen Industrieholzexporten?
Auf der Grundlage der mikroökonomischen Theorie werden Verhaltenshypothesen für Industrieholzanbieter und -nachfrager aufgestellt. Nach zunächst idealtypischen Annahmen wird dabei in einem zweiten Schritt die ökonomische Realität stärker berücksichtigt, so z.B. auf der Seite der forstlichen Anbieter durch die explizite Beachtung von Nachhaltigkeit und Waldpflege.
Ein Schwerpunkt der Analyse, die durchgehend graphisch veranschaulicht wird, ist die Erklärung des forstlichen Angebotsverhaltens auf Stamm- und Industrieholzmärkten in einer Zusammenschau. Interessant ist, daß sich sowohl unter der Annahme eines Gewinnmaximierungs- als auch eines Kostendeckerverhaltens die Erwartung eines marktkonformen Industrieholz-Angebotsverhaltens ergibt (steigendes Industrieholzangebot bei steigenden Industrieholzpreisen). Die Überlegungen führen zu ökonomischen Modellen der deutschen Märkte für Nadel-, Laub-und Waldindustrieholz insgesamt. Die Marktmodelle werden anhand von Zeitreihendaten mit regressionsanalytischen Methoden empirisch getestet. Die besten Modelle können das Marktgeschehen so gut erklären, daß bei ihnen die als zufällig interpretierte Reststreuung deutlich unter 10 Prozent liegt. Die wichtigsten Bestimmungsgründe des Verhaltens der deutschen Industrieholzanbieter und -nachfrager scheinen also erfaßt worden zu sein. Ihre Einflußstärke wird durch Elastizitäten quantifiziert. Das ermöglicht eine Einschätzung ihrer Wichtigkeit. Unter Verwendung des besten Modells werden die Konsequenzen aufgezeigt, die sich durch großflächige Aufforstungen ehemals landwirtschaftlich genutzter Flächen mit schnellwachsenden Baumarten auf dem Industrie-holzmarkt ergeben würden. Die Vor- und Nachteile wären dabei ungleichmäßig auf Industrieholzanbieter und -nachfrager verteilt.
Durch eine Literaturübersicht, die die auf dem Gebiet der Holzmarktanalyse führende englischsprachige Literatur ausführlich berücksichtigt, wird die Analyse abgerundet. Das Buch wendet sich an die mit den Holzmärkten befaßten Ökonomen, Politiker und Studenten, sowie an alle ökonomisch interessierten Holzmarktpraktiker aus Forst- und Holzwirtschaft.
Herausgegeben von Volker Bergen und Horst Dieter Brabänder