Band 26: Douglasie versus Fichte
Armin Heidingsfelder, Thomas Knoke
(2004)
111 Seiten. 15,20 €
ISBN 3-7939-7026-4
Nach einer gewissen Euphorie zu Beginn des letzten Jahrhunderts hat der Anbau fremdländischer Baumarten in Deutschland stark nachgelassen. Belangvolle Flächenanteile erreichte von der Vielzahl der ursprünglich in Erwägung gezogenen Arten lediglich die Douglasie. Daneben spielen allenfalls Roteiche und Japanlärche noch eine gewisse Rolle. Die bereits zu Beginn des 19. Jahrhunderts in Deutschland eingeführte Douglasie vermag dafür aber ganz besonders hinsichtlich der Wuchsleistung und in Bezug auf die Holzqualität zu überzeugen, wenn auf geeignete Provenienzen geachtet wird. Vor diesem Hintergrund verwundert es nicht, dass sich schon viele Autoren mit der Douglasie befasst haben. Insbesondere betriebswirtschaftliche Arbeiten existieren bereits in großer Zahl.
Der vorliegende Band 26 der Schriften zur Forstökonomie deckt anhand einer umfangreichen Literaturstudie durchaus noch Forschungsbedarf in Bezug auf den betriebswirtschaftlichen Leistungsvergleich zwischen Douglasie und Fichte auf. Zum einen zeigt sich eine enorme Schwankungsbreite der existierenden Bewertungsergebnisse, die in Waldreinerträge von 300 bis 1200 Euro/ha/J münden. Zum anderen wird belegt, dass entscheidungsorientierte Bewertungsansätze, die auch die Knappheit der eingesetzten Finanzmittel berücksichtigen, bislang weitgehend fehlen.
Basierend auf ertragskundlichen Daten des seit mehr als 90 Jahren beobachteten Provenienzversuches in Kaiserslautern wird ein Spektrum von Bewertungsansätzen zum Vergleich von Douglasie und Fichte verwendet, welches von der Kapitalwertmethode über die Bestimmung des internen Zinssatzes bis zur Berechnung von Annuität und Bodenertragswert reicht. Die Möglichkeit, die Fichte natürlich begründen zu können, während die Douglasie gepflanzt werden muss sowie die subjektive Einstellung des Entscheidungsträgers zum Risiko werden in die Bewertung integriert. Durch einen statisch-komparative Ansatz wird abschließend die optimale Anzahl an zu ästenden Bäumen bestimmt.
Im Kontext mit bereits existierenden Studien überrascht der Befund, dass die zinsfrei aufsummierten Einzahlungsüberschüsse des Douglasienbestandes mehr als doppelt so hoch sind wie die des Fichtenbestandes nicht besonders. Neue Erkenntnisse werden aber mit Hilfe der entscheidungsorientierten Bewertungsansätze erzielt: Ab einem Kalkulationszinsfuß in Höhe von 2 % übertreffen die von der Variante „Fichte-Naturverjüngung“ erzielten Kapitalwerte die der Douglasienoption. Hiermit liefern die Autoren einen eindrucksvollen Beleg dafür, wie wichtig die Reduktion bzw. möglicherweise die völlige Vermeidung von Kulturausgaben ist. Auch die interne Verzinsung der Variante „Fichten-Naturverjüngung“ liegt um einen ganzen Prozentpunkt höher als die der Douglasie. Umfangreiche Sensitivitätsstudien, z.B. hinsichtlich einer Verkürzung der Produktionszeit, führen tendenziell zu einer Verbesserung der Position der „Fichten-Naturverjüngung“. Diese Variante zeichnet sich über alle Kalkulationszinssätze hinweg auch durch eine erheblich geringere Streuung der Kapitalwerte aus.
Aufgrund der nur geringen Preisunterschiede, die derzeit für geästetes Douglasienholz im Vergleich zu ungeästetem erzielt werden, erweist sich die Ästung als wenig rentabel. Anhand des Ansatzes zur Bestimmung der optimalen Anzahl an Ästungsbäumen werden aber Möglichkeiten zur Verbesserung der Rentabilität der Ästung abgeleitet. So ergeben sich für die Ästung von lediglich 50 Stämmen (unter bestimmten Voraussetzungen) durchaus interessante Rentabilitäten.
Der vorliegende Band bietet dem Leser nicht nur konkrete Entscheidungshilfen, sondern gibt auch einen umfangreichen Überblick über relevante forstökonomische Bewertungsansätze.
Herausgegeben von Volker Bergen und Horst Dieter Brabänder