Presseinformation: Forschung über Visuelle Kommunikation wird fortgesetzt
Nr. 176 - 11.11.2025
DFG verlängert Schwerpunktprogramm ViCom der Universitäten Göttingen und Frankfurt
(pug) Gestik, Mimik, Piktogramme – optisch wahrnehmbare Wege der Verständigung stehen im Mittelpunkt des DFG-Schwerpunktprogramms „Visuelle Kommunikation: Theoretische, empirische und angewandte Perspektiven“ (ViCom), das die Universitäten Göttingen und Frankfurt gemeinsam koordinieren. Nach einer erfolgreichen ersten Phase hat die Deutsche Forschungsgemeinschaft die Förderung nun um weitere drei Jahre verlängert. Ziel der zweiten Förderphase ist es, die besonderen Strukturen und Funktionen visueller Ausdrucksformen wie Gebärden, Gesten und Emojis noch umfassender zu untersuchen und theoretisch zu modellieren.
Seit dem Start im Jahr 2022 hat ViCom das Forschungsfeld der visuellen Kommunikation national und international maßgeblich geprägt. In der ersten Phase haben 19 Teilprojekte wichtige Beiträge zur Frage geleistet, wie Menschen mit sichtbaren Zeichen und Bewegungen Bedeutung erzeugen und verstehen, sei es in Gebärdensprachen, in der Gestik oder in der digitalen Kommunikation mit Emojis. Etliche Publikationen, internationale Tagungen und gemeinsame Forschungsprojekte sind aus dem interdisziplinären Programm hervorgegangen.
In der nun beginnenden zweiten Förderphase liegt der Fokus auf der Theoriebildung und Systematisierung der bisherigen Erkenntnisse. Anhand der umfangreichen empirischen Daten aus der ersten Phase wollen die Forscherinnen und Forscher neue linguistische und kognitive Modelle entwickeln, um visuelle Kommunikation in all ihren Facetten zu beschreiben, von der Grammatik der Gebärdensprachen über die Rolle von Gestik im Gespräch bis hin zu digitalen Ausdrucksformen. Besonderes Augenmerk liegt auf der Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses und der internationalen Zusammenarbeit.
„Visuelle Kommunikation ist ein Grundpfeiler menschlichen Verstehens, sie verbindet Sprache, Körper und Denken“, sagt Prof. Dr. Cornelia Ebert von der Universität Frankfurt. „Die zweite Förderphase gibt uns die Möglichkeit, die theoretischen Grundlagen für dieses noch junge Forschungsfeld weiter zu festigen und den wissenschaftlichen Austausch auf internationaler Ebene auszubauen.“ Prof. Dr. Markus Steinbach von der Universität Göttingen betont: „In der ersten Phase ist eine lebendige Forschungscommunity entstanden, die Linguistik, Psychologie, Neurowissenschaften und Informatik eng verknüpft. Diese interdisziplinäre Zusammenarbeit wollen wir nun vertiefen, mit neuen Projekten, Nachwuchsprogrammen und internationalen Summer Schools.“
Neben den wissenschaftlichen Zielen setzt ViCom auch auf eine offene und inklusive Forschungsstruktur. Bereits in der ersten Phase wurden Programme zur Nachwuchsförderung, Gleichstellung und Barrierefreiheit etabliert, etwa durch Mentoring-Angebote, familienfreundliche Arbeitsbedingungen und Gebärdensprach-Interpretation bei Veranstaltungen. In der zweiten Phase liegt der Fokus dabei verstärkt auf praxisorientierten Maßnahmen zur Unterstützung des wissenschaftlichen Nachwuchses, während bewährte Initiativen zu Gleichstellung und Barrierefreiheit fortgeführt und weiter ausgebaut werden.
Die zweite Förderphase des Schwerpunktprogramms läuft bis Oktober 2028. Insgesamt umfasst ViCom 17 Teilprojekte, die an verschiedenen Universitäten und Forschungseinrichtungen in Deutschland angesiedelt sind. Die DFG fördert die zweite Phase mit sechs Millionen Euro, demselben Betrag wie bei der ersten Förderphase.
Kontakt:
Prof. Dr. Markus Steinbach
Georg-August-Universität Göttingen
Philosophische Fakultät
Seminar für Deutsche Philologie
Käte-Hamburger-Weg 3, 37073 Göttingen
Telefon: (0551) 39-29491
E-Mail: markus.steinbach@phil.uni-goettingen.de
Internet: www.uni-goettingen.de/de/187835.html