Workshop: Skandinavistik und Metal Studies. Ansätze, Methoden und Perspektiven



Wo: Skandinavisches Seminar der Georg-August-Universität Göttingen, Altnordisch-Raum

Wann:15.01.2016, 10:00-18:00 Uhr

Kontakt: Dr. Niels Penke



Die Metal Studies haben sich in den letzten Jahren durch großen Zuwachs als gleichermaßen vielfältiges wie hochfrequentiertes Forschungsfeld zwischen den Disziplinen etabliert. Dabei ist den spezifischen Interessen zumeist mit dem theoretischen und methodischen Werkszeug der Ausgangsdisziplin (z.B. Soziologie, Psychologie, Politik- oder Religionswissenschaft) begegnet
worden - mit der Schwierigkeit, dass sich ein multimediales Phänomen, das sich wie Metal über das Zusammenwirken von Musik, Covern und Bandfotos, Lyrics und Paratexten, Video- und Bühnenperformances, Kostümierung usw. konstruiert, dadurch nur in Ausschnitten beschreiben lässt, und manche Aspekte bislang vernachlässigt wurden.

Dabei lässt ein so hochgradig intertextuell aufgeladenes System wie Metal, das sich seine Themen über Zitate, Paraphrasen und Rekontextualisierungen von text- wie bildlichen Traditionsbeständen erschließt, gerade auch eine philologische Auseinandersetzung sinnvoll erscheinen. Und nicht nur hier liegen zahlreiche Bezüge zur skandinavischen (Kultur-)Geschichte, sondern auch in der unermesslichen Zahl skandinavischer Bands, die seit den 1980er Jahren zu allen Spielarten des Metals beigetragen haben. Unter ihnen auch jene, die die Ursprungserzählungen des Death Metal - mit Stockholm und Göteborg bzw. ortsansässigen Studios als Ausgangspunkt verschiedener, z.T. konkurrierenden Spielarten - wie des Black Metals mit Oslo bzw. dem Plattenladen Helvete im Zentrum prägten, die diese Spielarten ebenso international popularisierten wie Schweden und Norwegen nachhaltig auf der Metal-Weltkarte etablierten. Hier verknüpfen sich Erscheinungen populärer Kultur mit Erzählungen, die sich genauso landeskundlich oder inszenierungspraktisch lesen lassen wie jene skandinavische Quellen - Edda, Sagas, Märchen, Volkslieder oder nationalromantische Kunst - auf die Metal immer wieder rekurriert.


Was die Skandinavistik durch ihre interdisziplinäre Konzeption zum Forschungsfeld beitragen kann, wollen wir mit Anna-Katharina Höpflinger aus Zürich, die im letzten Jahr einen Band über Methoden der Metal-Forschung herausgegeben hat, erörtern und an einigen aktuellen (skandinavistischen) Forschungsprojekten diskutieren.

10:00 - 10:15 Begrüßung und Einführung

10:15 - 11:30 Anna-Katharina Höpflinger: Wissenschaft als Frage des
Blickwinkels? Eine Reflexion über Metal-Studies

11:30 - 12:00 Kaffeepause

12:00 - 13:00 Matthias Teichert: Die altnordi(sti)sche Matrix. Nord
germanische Mythologie als Requisitenkammer des Black Metal und
Probleme der mediävistischen Rezeptionsforschung

13:00 - 14:00 Mittagspause

14:00 - 15:00 Steven Reiss: "...von den ernsten Künstlern". Über die
Ideologisierung ikonografischer Motive des Black Metal

15:00 - 16:00 Simon Inselmann: Wickie und die starken Götter. Ein
Querschnitt durch die deutsche Pagan Metal-Szene

16:00 - 16:30 Kaffeepause

16:30 - 17:30 Niels Penke: Legends, Songs und Tales. Wie Metal (sich) erzählt

17:30 - 18:00 abschließende Diskussion und Ausblicke